Review

Mit ein paar leichten Spoilern...

„Nighthawks" ist ein Film, der sicherlich nicht zu den Höhepunkten innerhalb seines Genres zu zählen ist, auch nicht in der Karriere von Sylvester Stallone. Aber irgendwie habe ich Gefallen gefunden an diesem B-Movie um die Terroristenhatz zweier Cops, die dem Fiesling Wulfgar das Handwerk legen wollen.

Es sind zwei Dinge, die ich schon damals bemerkenswert fand. Einmal ist der Vollbart von Sly wohl ein echtes Kuriosum, mit so einer Fellfresse habe ich ihn jedenfalls nicht noch mal irgendwo gesehen; außerdem muss ich bei seinem Kollegen Fox dauernd an „Star Wars" denken, denn soviel andere Rollen hat Dee Williams dann auch nicht abbekommen, so dass ich immer unwillkürlich Lando vor Augen habe.

Auch wenn „Nighthawks" einiges an Unzulänglichkeiten - und auch Unlogik - dem Zuschauer zumutet, so ist der Film dennoch einen Blick wert, einmal, weil der Film trotz der etwas dünnen Handlung einen gelungenen, da düsteren und trostlosen Einblick in den Alltag eines Polizisten gewährt. Zum anderen ist da Sylvester Stallone, der mit der Rolle des Polizisten DaSilva beweist, dass er auch abseits seiner Krawallfilme eine gute Figur abgeben kann. Dabei ist Stallones Part sicher nicht überaus anspruchsvoll, wird aber von ihm überzeugend, auch mit einigen leisen Zwischentönen, glaubwürdig verkörpert. Dazu zählen auch solche Nebenschauplätze wie der Stress mit seiner Frau, die unter der permanenten Abwesenheit von DaSilva leidet und sich von ihm trennt.

Gegenspieler Rutger Hauer ist wie immer voll in seinem Element, soll heißen die Rolle des Terroristen Wulfgar ist perfekt auf ihn zugeschnitten, auch weil der Charakter etwas psychopathisch angehaucht ist. Ansonsten bleibt die Figur Wulfgar dennoch etwas blass, gerade zu den ursächlichen Motiven seiner Terrortaten wird kaum ein Wort verloren, ebenso fehlt der politische Background inklusive eventueller Hintermänner. Dass Wulfgar bevorzugt bei jungen Frauen Unterschlupf sucht, um seine Identität zu verschleiern, muss dann den Betrachter schon befremden, vollends hirnrissig ist hingegen, dass er sein Waffenarsenal im gemeinsamen Domizil sorglos im Schrank versteckt, aber was soll's, wenn die weibliche Neugier zu groß wird, findet Wulfgar schon eine passende Lösung des Problems. Da macht es auch nichts, sich in Discotheken rum zutreiben, wer soll ihn schon aufspüren? Doch DaSilva schafft es dennoch.

Der Film hat ansonsten nur verhaltene Action zu bieten, ein paar Schießereien und auch etwas Blut gibt es zu sehen, ansonsten ist der Schock noch am Größten, wenn Wulfgar beim Kapern einer Seilbahngondel eine weibliche Geisel erschießt. Dies ist zwar nur aus der Ferne zu sehen, trifft den Zuschauer aber irgendwie unerwartet. Die anschließende Flucht mit einem Bus wird nur kurz - ebenfalls ohne große Action - abgehandelt und wirkt sehr komprimiert, so als hätte man nicht mehr Geld gehabt für eine aufwendige Sequenz.

Als sich die ganze Situation zuspitzt, endet der Film stilecht wie ein Bronson- oder Eastwood-Selbstjustiz-Vehikel der 70er im Kampf Mann gegen Mann. Dabei ist der Schlussgag in der Wohnung von DaSilvas Ex-Frau ein gekonnter Brückenschlag zur Eingangssequenz des Filmes, denn Stallone kann man hier zum zweiten Mal als Verkleidungskünstler bewundern, auch wenn die Pointe nur einfältige Gemüter überraschen kann...

Fazit: Rein objektiv betrachtet ist „Nighthawks" sicherlich mit einigen Mängeln behaftet. Am Anfang etwas Leerlauf, zum Schluss etwas zu gedrängt dargeboten, dazu eine unglaubwürdige Terroristen-Story. Und dennoch strahlt der Film einen eigentümlichen Charme aus. Außerdem ist Stallone in dieser Rolle fast eine kleine Rarität und rettet den Film vor der völligen Bedeutungslosigkeit. Die Fans der „Rambo"-Fraktion werden da sicher anderer Meinung sein aber das ist mir egal.

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