Review

Jahrmärkte sind manchmal gruselig und Psychiater sind doch selber irgendwie verrückt! Diese beide Motive, die auch heute noch aktuell sind, bilden die Ausgangspunkte für diesen vor allem durch seine expressionistischen Kulissen und Zwischentafeln bestechenden frühen Horrorfilm. Doch auch Werner Krauß als der wahnsinnige Dr. Caligari weiß zu überzeugen.

Im Gegensatz zu herkömmlichem Monster-Horror geht hier die Gefahr nicht von einem übernatürlichen Wesen aus, sondern von einem normalen schlafwandelnden Menschen, der vom Direktor eines Irrenhauses zum willenlosen Mörder gemacht wird (Parallelen zum Verhältnis zwischen Soldaten und Militär sind, so kann man lesen, keinesfalls zufällig). Doch die Morde werden nicht direkt gezeigt und auch der Schlafwandler bleibt recht blass neben seinem Meister, so dass "Das Cabinet des Dr. Caligari" deutlich weniger gruselig geworden ist, als der ein paar Jahre später erschienene Nosferatu. Auch die für Filme dieser Zeit übliche leichte Langatmigkeit und ein Hang zum Overacting haben mich persönlich mal wieder ein wenig gestört.

Dennoch ein gelungener Film, der neben den erwähnten abgefahrenen Kulissen auch durch seinen Twist am Ende, einem der ersten der Filmgeschichte, hervorsticht und unverkennbar einen großen Einfluss auf das moderne Kino gehabt hat.

7/10

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