Videospielverfilmungen stehen generell unter keinem guten Stern, denn häufig werden Drehbücher wieder verworfen, Regisseure ausgewechselt oder gar das ganze Konzept von der Produktion hinterfragt. Wenn „Borderlands“ eine knallharte, ultrabrutale Videospielreihe sein soll, dürften im fertigen Film nicht viel mehr als die Figurennamen übrig geblieben sein.
Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) wird beauftragt, auf dem Planeten Pandora nach Tina (Ariana Greenblatt) zu suchen, die der Schlüssel zu einer geheimnisvollen Kammer sein soll. Gemeinsam mit weiteren Weggefährten muss man sich zahlreichen Gegnern und diversen Gefahren stellen…
Vom Prinzip her matched es: Eli Roth, Erfinder des blutrünstigen „Hostel“ als Regisseur und eine namhafte Besetzung, die von Blanchett über Kevin Hart und Gina Gershon bis zu Jamie Lee Curtis reicht. Bestenfalls könnte dies zu einer Mischung aus „Mad Max“ und „Guardians of the Galaxy“ führen, doch dies ist allenfalls äußerlich der Fall, da das enorm hohe Tempo das heillose Chaos auf Dauer kaum kaschieren kann.
Bereits nach kurzer Zeit hat man bereits vergessen, worum es überhaupt ging und die Story hat Mühe, die Heldentruppe überhaupt beisammen zu halten, welche leider nicht frei von Nervfaktoren ist, da das vorwitzige Gör Tina deutlich zu verspielt und extrovertiert auftritt, während ein Roboter 20 Jahre alte Sprüche im Minutentakt herausklotzt und leider nicht auf peinliche Gesangseinlagen verzichten kann. Dabei wirkt die Hauptfigur Lilith so seelenlos wie die komplette Gegnerschaft, einschließlich des Erzschurken, der gegen Finale rein gar nichts mehr zu reißen vermag.
Entsprechend stolpern und ballern sich die bunten Erscheinungen durch die Wüstengegend und geraten dabei im Minutentakt an weitgehend gesichtslose Gegner, finden vielleicht mal Hinweise in einer Bar oder werden per Hologramm in die Vergangenheit zurückgeholt. Dabei zündet Situationskomik nur selten, jedoch können sich einige Explosionen, Feuerflügeleffekte und fliegende Echsenwesen sehen lassen und auch explodierende Stoffhasen bilden ein rares positives Gimmick.
Ansonsten heißt es, sich berieseln zu lassen und darüber zu staunen, wie wenig Blut fließt und wie eine FSK12 am Ende mit der genannten Vorlage harmonieren kann. Augenscheinlich wurde derart am Material geschnitten, dass am Ende sogar ein komplett neuer Score arrangiert werden musste, was ebenfalls Bände spricht. Zwar geht die Action insgesamt in Ordnung, Ausstattung und Sets sind ohne Makel und trotz einigermaßen tauglich performender Mimen kommt hier kaum Charme, geschweige denn etwas Erinnerungswürdiges dabei herum. Mit der aufgezwungenen Familientauglichkeit hat man dem Projekt im Grunde seine Existenzberechtigung entzogen.
Knapp
5 von 10