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"Die Ermittlung" erfordert immens viel Sitzfleisch vom Publikum und präsentiert in der Laufzeit von 240 Minuten (!) wirklich harten Tobak. Das Grauen wird allein aus den Verhören und dem Gesagten der Protagonisten erfahrbar und spielt sich dadurch vor allem im Kopf des Zuschauers ab. Die Darstellerleistungen überzeugen durchweg. Wer einen kurzweiligen Spielfilm mit großer Rahmenhandlung erwartet ist hier definitiv falsch. Das Geschehen wirkt aber - trotz der theaterhaften Bühne - gerade durch die langen Erzählungen so ergreifend und authentisch, das man meint die wahren Zeitzeugen vor sich zu haben. Erschreckend sind dabei nicht nur die geschilderten Vorgehen, sondern auch die Gleichgültigkeit, mit der diese von den "Mittätern" vorgetragen werden. Und so ist "Die Ermittlung" ein gewagtes und größtenteils gelungenes filmisches Experiment und stellt inhaltlich - ebenso wie Peter Weiss' Theaterstück - einen wichtigen Beitrag zur deutschen Erinnerungskultur dar.