Snyder Mechanismen am wiederholenden Band
Gross angekündigt wurde das Teil ja bereits im Vorfeld, nachdem die Zuschauer des ersten Teils eher gemischten Gefühlen entgegensahen. Klar dürfte auch sein, das Zack Snyder (300) nicht immer für qualitatives Popcornkino steht, schon so manchen Ausreisser hinnehmen musste, aber im Gegenzug auch Erfolge mit seinem "Dawn of the Dead" Remake feierte. Grund genug für Netflix, den 58jährigen Amerikaner für ihr Projekt "Rebel Moon" anzuheuern. Die Vorfreude auf die Fortsetzung war eher unbestimmt; konnte man wirklich noch mehr aus der Story rausholen, als bereits im Vorgänger?
Kora und ihre Gesellen tauchen in einer Wüstenkolonie, die von Bauern bewohnt wird, unter und werden als Helden gefeiert, nachdem sie die Schergen um Atticus Noble besiegt und dem Anschein nach auch ihn in die ewigen Galaxiegründe geschickt hatten. Doch dies sollte nur ein Trugschluss sein. Durch moderne Re-Animationsmaschinerie wird der tyrannische Machthaber wiedererweckt und steuert erneut gen Mondplaneten zu, mit dem Plan, die Bewohner dem Erdboden gleich zu machen. Doch er hat nicht mit dem Widerstand der Freiheitskämpfer gerechnet und mit Kora, der sogenannten Narbenmacherin, die entgültig Noble auslöschen möchte.
Vorhersehbar die Geschichte gesponnen wird und leider auch etwas eindimensional auf der Strecke bleibt, Zack Snyder investiert mal wieder gekonnt in Spezialeffekte und Bildtechniken, die zwar keinen neuen Geist erscheinen lassen, oder Bildschirmmagie widerspiegeln, aber somit gelingt dem gestandenen Regisseur der nötige Spagat, die sich wiederholende Story, die gleichen Charakter aufweist wie bereits im Vorgänger und nur etwas verändert wurde, mit kompetenten Actionmassenszenen aufzutunen. Dramaturgisch etwas taktlos und mit Rückblenden untermauert, um Lücken zu füllen, oder Zeit zu pushen und altbackenen Zeitrafferkämpfen stilisiert, wie man es ja aus früheren Werken kennt, bietet die freche Mischung aus "Star Wars" Klon und Kinoepen a la "Herr der Ringe" nichts mehr neues. Nicht viel kreatives hat sich seitdem dazugesellt, die Probanden sind die gleichen, die Motive banal, einzig allein die Locations sowie die Actionszenen können einiges wett machen. Übersieht man dann noch gewisse Handlungsfehler, wie Kohleschippen im modernen Raumschiff? , dann bietet sich ganz unterhaltsame, straighte Sci-fi-Action Unterhaltung mit harten Kampfsequenzen. Toppt den ersten Teil nicht, trägt aber doch zu ordentlicher Abendunterhaltung bei. Was leider noch hinzukommt, wenn man genauer hinhört, läuft alles auf einen dritten Teil hinaus. Sollte dies wirklich nötig sein? Man darf gespannt sein!
Nichts neues in der Snyder Galaxie, doch prächtig bebildert und unterhaltsam, wenn auch nicht übermässig spannend. Dazu noch minutenlanges Zuschauen beim Roggenernten in Zeitlupe, was unnötig lang gezogen wurde. Viel "Star Wars" nur ohne Weltraumoper, aber vielen Zitaten. Kann man sich geben!
Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Düsterer Unterton ohne Witz und harten Tötungsszenen. Zwar wenig Blut, aber für ab 12 zu hart!