Eine wohlhabende koreanische Familie in Los Angeles leidet unter einer Reihe von unerklärlichen paranormalen Vorfällen. Um den vermeintlichen Fluch zu brechen, wird ein junges Schamanenduo beauftragt, das Grab der Ahnen in Südkorea zu exhumieren. Gemeinsam mit einem Bestatter und einem Feng-Shui-Experten reisen sie zu einem abgelegenen Dorf, um die unzugängliche Ruhestätte der Vorfahren ausfindig zu machen. Trotz einer dunklen Vorahnung wird die Exhumierung durchgeführt, die eine feindselige und jahrzehntelang begrabene Kraft freisetzt. Um zu überleben, muss sich das Team sowohl mit übernatürlichen Wesen als auch mit seinen eigenen Ängsten auseinandersetzen …
Choe Min-sik ist zurück. Der Mann der sich mit der Hauptrolle in OLDBOY selbst ein Denkmal gesetzt hat, war in den letzten Jahren nur noch sporadisch zu sehen – zumindest in Bezug auf Streifen, die auf dem deutschen Markt erschienen sind.
EXHUMA ist ein sehr asiatischer Horrorfilm geworden. Warum sage ich das? Es gibt Filme aus dem Raum, die sind in ihrer ganzen Machart schon sehr auf amerikanisch oder zumindest westlich getrimmt, so dass sie auch ein größeres Publikum ansprechen, wie zum Beispiel TRAIN TO BUSAN.
Und dann gibt es wiederum die, die sich deutlich mehr an den weniger angepassten Filmen wie etwa RINGU oder abgedrehtem Kram wie MAREBITO orientieren, welche den doch sehr eigenwilligen asiatischen Horrorstil verkörpern – und genau so ein Fall ist auch EXHUMA.
Oder weiß irgend jemand der Leser hier, was Geomantie ist, die in diesem Streifen eine wichtige Rolle spielt? Mir war der Begriff nicht bekannt (Wikipedia: Geomantie ist eine Form des Hellsehens, bei der Markierungen und Muster in der Erde oder in Sand, Steinen und im Boden zum Einsatz kommen).
Es dauert etwa 20 Minuten (und man muss auch ein etwas anstrengendes Ritual überstehen) bis der eigentliche Film dann mal beginnt. Mit laufender Spieldauer wird der Streifen dann auch deutlich spannender und als Zuschauer muss man hier schon höllisch aufpassen um nicht den Faden zu verlieren. Der Handlungsstrang mit dem zweiten Sarg (Mini-Spoiler)ist richtig gut und auch überraschend geworden, denn ab da wird es dann richtig gruselig.
Gegen Ende übertreibt es EXHUMA dann aber doch etwas, denn da wird die, über den Film hinweg doch sehr untergründige und subtile Spannung, ein wenig gegen die Brechstange eingetauscht, die insbesondere in den letzten 20 Minuten ausgepackt wird.
Die Darsteller sind alle hervorragend, insbesondere das Schamanenduo ist sehr überzeugend und der übliche Spaßmacher bei asiatischen Filmen (nervt tierisch) fehlt hier Gott sei Dank auch. Choe Min-sik ist eh über jeden Zweifel erhaben.
Eine Bewertung ist hier wieder sehr schwer, zumindest eine die einigermaßen objektiv ist. Ich bleibe dabei – für westliche Sehgewohnheiten ist EXHUMA nur bedingt tauglich. Menschen die dem asiatischen Horrorfilm offen gegenüber stehen und auch schon einiges in der Richtung gesehen haben (wie meine Schreiberkollegen GHOST SHIT oder CON TRAI hier bei ofdb) dürfte der Streifen auf jeden Fall zusagen.
Ich habe den Film als wirklich wunderschönes Mediabook bekommen, welches unter anderem mit einem 20 seitigen, sehr interessanten Booklet aufwartet, welches viele Hintergründe zum Film präsentiert. Außerdem enthält es den durchaus ordentlichen „THE ANCHOR“ als Bonusfilm.
Zum Zeitpunkt der Rezension hat der Film bei MdB eine 6,9. Und dieser Wertung kann ich mich dann auch genau so anschließen. Je nach Sichtweise ist hier aber sicher auch weniger oder mehr drin.