Ein schnuckliges, junges Mädel wird entführt. Von einem Vampir nahmens Meyer Link. Doch dieser hat die Rechnung ohne den Vater der Maid gemacht, welcher Kopfgeldjäger anheuert, um die Sache zu "klären". Neben einem anfangs fünfköpfigen Trupp gewöhnlich aber extrem abgebrühter Menschen macht sich auch der Namensgeber des Films selbst, D, ein Dunpeal (Mischung zwischen Mensch und Vampir wie z.B. die Gattung "Daywalker" bei "Blade"), auf die Suche bzw. Jagd.
Diese Jagd ist praktisch auch Hauptinhalt des Films: Nach einer kurzen Vorgeschichte und vor einem fulminantem Finale wird jene mit allerhand Brimborium in Form vieler verbaler und handgreiflicher Ausseinandersetzungen ausgeschmückt. D ist nämlich ein selten schweigsamer Geselle, ein Einzelgänger, emotional bis aufs Äußerste abgestumpft. Durch seine zwielichtige Erscheinung keiner Rasse zuzuorden, hat er seinem Hass auf seinen Vampirvater Ausdruck in Form seines Berufes als Vampirjäger verliehen. Doch das weibliche Mitglied des Trupps Kopfgeld jagender Menschen offenbart in ihm schon längst vergessene Gefühle, denen er keinen Ausdruck mehr verleihen kann. Jedenfalls birgt die Geschichte mit diesem Subplot eine gute Unterhaltung.
Doch die zahlreichen Action- und Kampfsequenzen sind das eigentliche Highlight des Animestreifens. Sie sind nicht nur sehr kreativ mit allerlei illusten Gestalten (Schatten- und Spektralkämpfer, Formwandler, Werwölfe und natürlich atemberaubende Vampire) und netten Waffen, sondern auch brillant gezeichnet: Tolle Animationen, viele Effekte und abwechslungsreiche Perspektiven.
Merkmal des Films ist quasi das superbe Setting. Die Vampire werden nicht in einer düsteren Vergangenheit oder Gegenwart gezeigt, sondern in einer nicht immer ganz düsteren aber postapokalyptischen Welt. Riesige, verfallene Radioteleskope gibt es genauso wie von visierbeäugten, schwarzen Pferden gezogene Kutschen. Dieser hochkreative Stilmix wird dazu noch von vielen Western- und Fantasyelementen unterstützt. Dadurch wird der Film wahrhaft einzigartig. Aber zur Beruhigung aller Draculafans: Es gibt trotzdem noch richtig altmodische Vampirelemente wie zum Beispiel das riesige, stilvolle Schloss am Ende des Films.
Auch musikalisch weiß der Film auf ganzer Linie zu überzeugen: Die Actionszenen sind stets mit hochspannender Hintergrundmusik unterlegt und auch abseits der Action trällern wohlige Klänge aus den Lautsprechern.
Nur die lineare Geschichte selbst offenbart noch eine konkrete Schwäche: Es geht im Film tatsächlich nur um die Verfolgung des Vampirs. Man weiß von Anfang an, dass es früher oder später zum Kampf kommen muss, die Geschichte entwickelt sich dabei nicht im Geringsten. Trotzdem schafft es der Film, dank interessanter Charaktere toll zu unterhalten.
"Vampire Hunter D: Bloodlust" ist ein mehr als herausragender Anime, reich an Action und Stil, hochkreativ und mit schönen Charakteren. Dazu noch ein stimmiger Score und schon ist die banale Hauptgeschichte vergessen.