„Vampire Hunter D: Bloodlust“ ist ein ganz nettes Anime-Abenteuer, aber so ganz kann ich die Begeisterung nicht verstehen.
Scheint man sich beim atmosphärisch dichten Beginn noch im Mittelalter zu sein, klären einen bald ein paar Texte auf, dass man sich in der Zukunft befindet, in der es Vampire gibt, diese aber auszusterben drohen. Aufgrund des Sci-Fi-Gehalt existieren hier halt also Schwerter und Kutschen neben Raketenwerfen und Pistolen – ähnlich wie in „Star Wars“ und anderen märchenhaften Science-Fiction Filmen.
Held ist der titelgebende Vampirjäger D, ähnlich wie „Blade“ halb Vampir, halb Mensch. Deshalb kann er sich zumindest eine gewisse Zeit lang an der Sonne bewegen. D wird von einer Familie angeheuert, deren Tochter Charlotte von einem Vampir entführt wurde. D nimmt die Jagd auf, doch auch andere Vampirjäger, die Markus-Brüder, wollen die Knete einsacken…
„Vampire Hunter D: Bloodlust“ ist ein wilder Genremix, aber ein teilweise auch ziemlich überfrachteter. So braucht man seine Eingewöhnungsphase, um sich an das hektische Treiben zu gewöhnen, denn man wird fast non-stop mit möglichst bombastischen Animationen niedergeknüppelt, was teilweise wirklich eindrucksvoll ist (Fahrt der Vampirkutsche bei der anfänglichen Entführung), teilweise aber auch arg trashig wirkt (die Motorradfahrt über die Vampirfestung).
Doch im Mittelteil kann der Film dann eine gewisse Faszination aufbauen, was zum einen an der Action, zum anderen an der Bildsprache liegt. Die zahlreichen Monster sind nicht nur phantasievoll erdacht, sondern die Kloppereien der Jäger mit ihnen sind für gezeichnete Action recht Aufsehen erregend, auch wenn Animiertes niemals auch nur annähernd so spektakulär wie handgemachte Action ist. Aber die Fights sind schick und recht einfallsreich. Zum anderen kann „Vampire Hunter D: Bloodlust“ hier zwischen den Kämpfen eine gewisse Poesie entwickeln, z.B. wenn sich D und die Konkurrentin Leila unterhalten, weil sie gemeinsam vor dem Regen schützen.
Das kann aber nur teilweise verdecken, dass der Plot im Grund genommen doch recht simpel gestrickt ist. Die Vampirhatz läuft geradlinig ab und alles an unwichtigen Nebencharakteren segnet nach und nach das Zeitliche. Da die anfänglichen Gegner auch alle sehr edel sind, muss ja zum Schluss noch ein ganz böses Wesen angreifen, aber das ahnt man auch sehr schnell. Dank des hohen Tempos kommt zwar keine Langeweile auf, aber Hochspannung kann „Vampire Hunter D: Bloodlust“ nicht bieten: Zu oft wiederholen sich Klischeesituationen (z.B. die „Fremde sind hier unerwünscht“-Szene, die auch noch ausgerechnet in einer Westernstadt spielen muss).
Wo „Vampire Hunter D: Bloodlust“ allerdings stark einbricht, das ist das Finale. Für einen Höhepunkt fällt das Gebotene einfach zu sehr gegenüber den vorherigen Kämpfen ab und es bleiben zu viele Fragen offen, z.B. wieso D den Endkampf auf einmal doch gewonnen hat (es gibt nur eine nebulöse Andeutung, dass seine Herkunft ihm diese Macht gegeben haben könnte). Zudem wird der Film hier arg kitschig, was sich leider mit dem trockenen Charakter des Films beißt und störend wirkt.
Handwerklich ist „Vampire Hunter D: Bloodlust“ komplett gelungen, denn die Animationen sind wirklich sehr stimmig, verbreiten Flair und Atmosphäre. Vor allem das die Vielfalt zu schnetzelnder Kreaturen macht wirklich Eindruck: Wolfsmenschen, lebende Schatten, Pflanzenmonster, Vampire usw.
Bleibt unterm Strich ein ganz netter, wenn auch gewöhnungsbedürftiger Anime, der vor allem im Mittelteil mit Atmosphäre punkten kann, aber im Showdown leider einbricht.