Guter alter Prügelfilm, ganz nach Schema
Ab und zu fällt dem aufmerksamen Beobachter ein Film in die Hände, der an die guten alten Zeiten des Actionkinos gemahnt. Wir sehen heute: „King of the Kickboxers“, eine Produktion mit unbekannten Darstellern, einem innovationsfeindlichem Drehbuch, handgemachten Spezialeffekten – davon aber auch wenige – sowie Charakteren aus dem Hause der Blaupause. Es ist lustig, wenn ein Film von der ersten Minute an völlig vorhersehbar ist, man jegliche Wendung und Ereignisabfolge bereits kennt, genau weiß, wie das ganze ausgeht und nur noch auf das Blondchen wartet, welches zwangsläufig auftauchen wird, um dem Helden den Alltag zu versüßen. Muß das dann unbedingt ein schlechter Film sein? Nun, nach objektiven Maßstäben sicherlich, der Durchschnittsseher wird sich ob der Primitivität des Films die Haare raufen, der Freund der gepflegten Härte aber reibt sich die Hände...endlich einmal wieder ein bißchen Kampfsport!
Kickboxen soll es diesmal sein, der Film stammt aus der Blütezeit der Kampfsportfilme Mitte der Achtziger, und die Handlung ist, nun, schwachbrüstig. In jungen Jahren muß Jake mitansehen, wie sein Bruder von einem brutalen Schläger namens Khan getötet wird. Jahre später folgt, Jake mittlerweile als Polizist, ein Undercovereinsatz in Bangkok. Jake soll dort eine Snuff-Film-Produktionsfirma ausheben, die gerne auf Stuntmen verzichtet. Schön, daß der Hauptbeteiligte dieser gewinnbringenden Firma eben jener Khan ist...bevor es jedoch im Ring zur Sache geht, benötigt Jake noch ein wenig Training. Seit Erkan und Stefan wissen wir: a bissl Training schadet nie. Es folgt die übliche halbe Stunde Training und Leerlauf, bevor es dann zum Schlußkampf kommt. Rache ist ja eh Blutwurst – und im letzten Moment ist auch Jakes väterlicher und rauhbeiniger Captain vor Ort.
Ja, was soll man dazu sagen...schauspielerisch ist das so überhaupt nichts, bin mir nicht sicher, ob den Beteiligten eine lange Karriere vergönnt war. Auch die Auftretensweise der Figur des Jake in Thailand ist von amerikanischen Allmachtsgefühlen geprägt, und der ganze Film strahlt das Flair der Achtziger aus, das fängt bei den Frisuren an und hört bei der Filmmusik auf. Aber der gut informierte Zuschauer weiß ja, worauf er sich einläßt, und er will vor allem Action sehen, fliegende Fäuste – und davon gibt es reichlich. Gerade in der ersten Hälfte kommt kurz vor dem Leerlauf von irgendwo eine Gelegenheit für einen Fight daher, leider läßt das alles bei der Trainingsphase stark nach, und völlig läppisch ist die blonde Dame, obwohl, die waren ja immer dabei. Handgemacht ist alles an diesem Film, hier und da auch mit gesunder Härte, insgesamt einer der besseren Vertreter des Genres. Man guckt diese Filme ja auch nicht des intellektuellen Anspruchs wegen...7/10.