Wenn bei der Besetzung und Crew einige Namen mehrfach auftauchen, ist dies selten ein gutes Zeichen für eine hochwertige Produktion. Dabei ist dies bereits die Fortsetzung zu „Gunfight at Rio Bravo“, einem Neo-Western, dem sogar noch mindestens ein weiterer Teil folgen soll.
1874 im Osten von Texas: Als die Nichten einer Lehrerin (Cynthia Rothrock) entführt werden, verfolgen Ivan (Alexander Nevsky) und Sheriff Vernon (Joe Cornet) die Outlaws unter der Führung des fiesen Watuku (James Chalke) und kommen einem Menschenhändlerring auf die Spur…
Immerhin haben die Macher den Saloon für die Eröffnungssequenz einigermaßen ausgestattet bekommen, einschließlich Tresen, Klavierspieler und Schwingtür. Doch dann weist der erste Schusswechsel eklatante Mängel auf, denn blutige CGI-Einschüsse, die sich wie roter Feinstaub im Nichts auflösen, passen so rein gar nicht in die Welt eines vermeintlich dreckigen Westerns.
Die Auswahl der Landschaften während des Verfolgungsritts gestaltet sich passabel, doch so richtig wird man mit den beiden Helden nicht warm, da es ihnen komplett an Charisma mangelt. Hinzu kommt, dass Ivan rasch zum Superhelden mutiert, der sämtliche Feinde quasi im gemütlichen Vorbeigehen nieder ballert, ohne jemals selbst auch nur einen Kratzer abzubekommen. Während die Damen lediglich Staffage sind, was der Gastauftritt einer Kopfgeldjägerin ohne aktive Funktion nur untermauert, performt Chalke als Fiesling zumindest angemessen niederträchtig und auch der relativ spät aufkreuzende Matthias Hues scheint die Momente als Fiesemöp zu genießen.
Die Erzählung gibt sich indes kaum Mühe, überhaupt Kniffe oder gar Tiefgang einzubinden. Zwar tauschen sich die Helden mal kurz über Kriegserfahrungen und Frauengeschichten aus und ein indigener Weggefährte darf für eine Weile hilfreich mitmischen, doch jener verschwindet fast so unspektakulär wie er aufkreuzte. Ein paar weitere Shoot-Outs mit CGI-Blut ist man bereits beim Showdown angelangt, der erwartungsgemäß auch nichts mehr rettet und in Sachen Suspense ziemlich versagt.
Die eher spärliche Ausstattung und der ohne markante Höhepunkte vor sich hin dudelnde Score sind nur zwei weitere Eckpunkte des insgesamt eher billig wirkenden Westerns, der nach nur 72 Minuten einen extrem lang gezogenen Abspann einleitet. Das humorfreie und wenig inspirierte Treiben kann man sich trotz ausbleibenden Leerlaufs getrost sparen.
3,5 von 10