Review

Staffel 1 - 9/10

Staffel 1

Würdig. Spaßig. Splattrig. Weird.

„The Last of Us“, „Arcane“ und in gewissen Teilen auch die neueren, kinderfreundlichen, leicht verdaulichen Filmversionen von Sonic und Mario haben den Weg gewiesen. Nun legte Amazon mit „Fallout“ dieses Jahr beeindruckend nach in Sachen Videospielverfilmungen. Und womöglich ist diese erste Staffel sogar zugänglicher und besser als die Gamingbestseller, die ich allerdings nur angespielt und nie ausführlich genug in meinem Leben gezockt habe. Sie haben aber Spaß gemacht. Doch das hier… ist ein potenzieller Megahit für Amazon! Die erste Staffel von „Fallout“ erzählt (wie die Games) von einer retrofuturistischen Gesellschaft zweihundert Jahre nach dem nuklearen Weltuntergang wie wir sie kennen - unter der Erde, an der verstrahlten Oberfläche, wie sich mehrere Parteien im postapokalyptischen Amerika gegenseitig behaken, suchen und bekämpfen…

Verstrahlt und stolz drauf

Auf „Fallout“ können alle Beteiligten stolz sein. Und wir Gamer auch ein Stückchen. Diese erste Staffel sieht schnieke aus und verkörpert Geist, Körper, Seele der Spiele. Sie steht aber auch genug auf eigenen Beinen und funktioniert losgelöst. Sie scheint Kanon. Sie scheint unumgänglich. Und Amazon ist hier in die Vollen gegangen - was sich gelohnt hat! Der Gewaltgrad und die Kostüme, die Details und Easter Eggs, die Wahl der Darsteller, Sets und Drehorte. Hier wurde überall ein top Gespür bewiesen. Oder Glück gehabt. Ist im Endeffekt egal. „Fallout“ funktioniert für langjährige Fans wie Neueinsteiger, für Gamer wie reine Serienjunkies, für Männer wie Frauen, Erwachsene wie Jugendliche. Und diese Spagate dermaßen spielerisch, high quality und selbstbewusst hinzubekommen, ist ganz einfach großes Kino auf „kleinem“ Bildschirm. Die Roboter und Kreaturen, die Menschen und Ghouls, die Wüsten und postapokalyptischen Städte, der Untergang und der Neuanfang. „Fallout“ ist eines der Serienevents des Jahres. Ich kann es nicht anders ausdrücken. Gucken und staunen! Lustig, anders, hart, herzlich. Das komplette „Fallout“-Programm. Perfekte Werbung für das Franchise - ohne aufdringliche Werbung oder ein Abklatsch zu sein. „Fallout“ läutet zusammen mit den o.g. weiteren Hits und Wegbereitern sehr wahrscheinlich wirklich ein neues Kapitel für Videospielverfilmungen ein. Und macht das angstfrei, schwindelfrei und brachial. Ohne Kompromisse oder Budgetcuts, ohne Cheats oder Fehltritte, ohne Bugs oder Begleiterscheinungen. Ich bin schwer, schwer beeindruckt. Bombensoundtrack. Purnell und Goggins sind Gold wert. Das CGI ist bombastisch. Das gesamte Gefühl ist eher Kino als Fernsehen. Der Score bockt und wummert. Der Humor sitzt. Die Dialoge sind brauchbar. Die anfängliche Dreiteilung funktioniert. Das Tempo passt. Die Verweise zu den Spielen nehmen nicht Überhand. Die nolan'schen (!) Vibes sind spürbar. Das ganze Franchise ist unglaublich einzigartig und mit Wiedererkennungswert, eine echte Marke. Alles wirkt aber immer noch frisch und frech und fucking awesome in dieser neuen Form. Das funktioniert alles. Die Rädchen greifen ineinander. Der Rock'n'Roll dröhnt. Die blauen Anzüge glänzen. Das hat richtig, richtig Bock gemacht! 

Fazit: schlicht und ergreifend eines der hochwertigsten und besten Projekte, die je auf ein Videospiel gefußt haben. „Fallout“ ist vielseitig, begeisternd, fesselnd und ganz in seiner eigenen Welt - in die man liebend gerne eintaucht! (9/10)

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