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Vor fünfzehn Jahren hat der feiste und ständig notgeile Hotel-Besitzer Lloyd Stone mit der vermeintlich scharfen Blondine Jackie angebändelt und zu spät bemerkt, dass es sich bei der Tussi um einem Kerl im Fummel handelte (die tiefe Raucher-Stimme der deutschen Synchronisation hätte ihm allerdings ein untrüglicher Hinweis sein müssen). Den Umstand, versehentlich mit einem Mann herumgemacht zu haben, konnte Lloyd nicht verknusen, und so hat der Transvestit sich damals einen Korkenzieher in der Bauchgegend eingefangen, was seiner Gesundheit selbstverständlich ziemlich abträglich gewesen ist. Nun will Lloyd, der für den Mord nie belangt wurde, die hübsche Lynda heiraten. Dummerweise hat er neuerdings unheimliche Visionen von Jackie, der/die (?) ihm als verrotte Leiche erscheint und über die anstehende Hochzeit gar nicht erfreut ist. Und tatsächlich: Bald darauf steigt Zombie-Jackie aus ihrem (ich hab’ mich jetzt so entschieden, der Film tut’s ja auch) Grab und metzelt sich auf ihrem Rachetrip ohne Rücksicht auf Verluste durch die anwesenden Hotel-Gäste. Kann die übersinnlich begabte Chris, die sich mit ihrem Ehemann Ron ebenfalls in der Absteige aufhält, Lloyd im Kampf gegen die Geister-Transe beistehen…? Diese frühe Produktion des Gespanns Pepin und Merhi, das heutzutage eher für seine sauberen B-Actionfilme bekannt ist, ist ein komplett hohler Scheiss, der selbst zur Blütezeit ähnlich mieser Direct-to-Video-Filmchen noch negativ aufgefallen sein muss, der allerdings heutzutage, zwischen Trans-Issues und Gender-Debatten glatt noch nachträglich zum Thema werden könnte... womit man ihm allerings zuviel der Ehre antäte. Die in diesem Fall mal äußerst miserabel gehandhabte Video-Technik, die natürlich keine Kino-tauglichen Bilder erlaubt, sorgt dafür, dass das Ganze nicht nur inhaltlich ein Griff ins Klo geworden ist, sondern auch formal daherkommt wie ein billiger Gossen-Porno... nur, dass die Handlung hier nicht ganz so gehaltvoll geraten ist. Doch nicht nur handwerklich ist die Chose unter aller Sau, so richtig auf die Palme treiben kann einen auch die verquere moralische Botschafft (oder besser gesagt, das Fehlen einer ebensolchen) die hier transportiert wird, wenn der Zuschauer dazu angehalten wird, mit dem bigotten Drecksack Lloyd zu sympathisieren, der ganz zum Schluss dann tatsächlich auch noch ungestraft davonkommt! Die vermeintlich geschäftsträchtige Vermischung von Sex und Gewalt ist also wenig erquicklich geraten und nervt noch mehr ab, als in den übelsten „Freitag der 13.“-Nachziehern, die diesem Schrott technisch eh meilenweit überlegen sind. Sterbenslangweilig ist das alles geworden, da nützen auch die blutigen Make Up-Einlagen nichts mehr, vor allem, wenn man wieder mal nur die hinterletzten Pappenheimer vor die Kamera gezerrt hat, die nicht mal überzeugend krepieren können. Den Vogel schießt dann aber Scott Kaske als Jackie ab, der im weißen Morgenmantel und mit Polyester-Perücke und Kekskrümel-Maske wild gestikulierend durch den Hain stapft und ab und zu mal sein diabolisches Welteroberungs-Lachen vom Stapel lässt. Selten einen Film gesehen, der in jeder Beziehung einen durch die Bank so derart mülligen Eindruck macht, da konnte wohl nicht mal der hiesige Anbieter Rebell Video beim damaligen VHS-Release einen Rattenschiss drauf geben, wie der Schrott hierzulande denn nun eigentlich heißen soll: Auf dem Cover steht "Honey-Horror Moon", im Vorspann allerdings "Honeymoon - Horrormoon"... ja, wie denn nun?!? Nicht, dass das Wortspiel im Originaltitel "The Newlydeads" wirklich mehr hermachen würde. Übrigens, nicht nur Regisseur Joseph Merhi hat sich hier voll zum Horst gemacht, beim Blick auf die Credits springt noch ein anderer prominenter Name ins Auge: Doug Jones, später ein regelmäßiger Kollaborateur von Guillermo del Toro und von beiden "Hellboys" über "Pans Labyrinth" bis hin zum Best-Picture-Oscar-Streifen "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" mit von der Partie, ist hier in einem ganz frühen Auftritt als Napfkuchen mit schlimmem Afro zu sehen, der mit irgendeiner Blondine in 'nem Jacuzzi rummachen darf... na ja, hat's sich für ihn wenigstens ein bisschen gelohnt, da wiegt die Schmach nicht ganz so schwer...

1/10

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