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Im lokalen Fernsehen als Gegenspieler der Polizei in entsprechenden Serien immer noch aktiv, schien sich im Kino die Organisation der Triaden, der örtlichen Gangstergruppierungen weitgehend zurückgezogen zu haben; gab es zwar immer wieder mal, aber recht vereinzelt dargereicht nur wenige und dies auch nicht sonderlich hervorstechende oder gar bekannte Beispiele. Zu einem dieser Filme, die den alten Zeiten anzugehören schienen und eher die Nostalgie bedienten, gehört der 2012 von Daniel Chan gedrehte Triad; ein Teil Jugend- und Sittenporträt, dann das Abrutschen und Austoben in der Kriminalität, quasi die Vorwegnahme vom auch von Chan inszenierten Young and Dangerous Reloaded (2013), welcher allerdings beim Zuschauer nicht ankam und trotz ähnlich gehaltener Besetzung (eher die Jungstars, plus einige ältere Semiprominenz) weitgehend ignoriert wurde, zumindest an den Kinokassen unterging. Triad selber bewies ein vergleichsweise gutes Gespür für zumindest das Aussehen und auch die Dramatik des Geschehens, eine erneute thematische Fortführung über zehn Jahre später, und dies gleich mit dem geplanten Ausbau zu einer Trilogie kam dann doch mehr als überraschend, vor allem auch angesichts des derzeitigen politischen Klimas, welches sich eher verschärft hat als gelockert und weit größere Produktionen schikaniert:

Die drei Jugendfreunde Chai [ Bosco Wong ], Kam [ Carlos Chan ] und Mao [ Louis Cheung ] wollen sich auf der Straße einen Namen machen und töten deswegen den berüchtigten Nga Za [ German Cheung ]. Anschließend werden sie in die Triadengruppierung von Brother Yau [ Kenny Wong ] aufgenommen, wobei Mao allerdings ein schwerwiegender Fehler unterläuft, der ihn und seine Frau Nam [ Niki Chow ] in die Aufmerksamkeit von Yaus Angetrauter Yuet [ Michelle Wai ] bringt. Chai und Kam müssen sich entscheiden, zu welcher Position sie stehen und zu wem sie halten.

Mit einer Schikane wird auch hier gestartet, eine Bedrohung in einer Poolhalle, einem ersten Gewaltausbruch, vorher und nachher die Einschüchterung. Dunkel ist die Nacht, die Polizei hat man zuvor einmal patrouillieren, aber weg- und vorbeifahren sehen, die Situation ist unsicher, es sind Pläne gemacht worden und Zufälle kommen dazwischen. Es war ein Überfall geplant, plötzlich ist man in der Bredouille, und man ist neu im 'Geschäft', die Hemmungen vorhanden, die Skrupel, all das Nutzlose. Mit einem Messerangriff wird begonnen, noch nie zuvor durchgeführt, vielleicht gedanklich bloß probiert, nicht einstudiert, noch nicht zur Routine geworden.

Die Inszenierung verhält sich ähnlich, sie steckt das Trio in zeitgenössische, in eher jugendliche Klamotten, sie kümmert sich um die Frisur, sie versucht sich in Zeitlupen und in Aktion, beides ist auch nur ein Versuch, der nicht wirklich gelingt und nicht wirklich überzeugt, beides bleibt in der Anfangsphase und ist noch neben der Spur. Gedreht ist das Geschehen von Terry Ng, einem bisherigen Second und zuletzt auch First Assistant Director, meist im Umfeld von David Lam oder den letzten beiden Werken von Ringo Lam, nicht die schlechteste Lehre, aber auch noch nicht die Garantie für mehr. Ng wird die nächste Zeit dem Publikum erhalten bleiben, er ist auch für die Fortsetzung hierzu angesetzt, er hat für '24 einen Actionfilm namens Ultimate Revenge im Köcher und er hat bereits Crypto Storm, eine Art Weiterführung der Karriere von David Lam, wenn auch für die Streamingdienste umgesetzt; immerhin Nachschub in Reinkultur, wenn auch noch ausbaufähig in Wirkung und Effekt.

Vorteil hier, man dreht tatsächlich vor Ort und in den Straßen, man ist schnell auf der Flucht durch die Gegend, zu Fuß durch die Überführung und die Hintergasse, ein Sprint weg vor vielen Angreifern, vor den Schergen in Massen. Man bemüht sich um einige kleinere Stunts und ein tatsächliches Geschehen, man wirft mancherlei Impressionen mit in die Waagschale, Montagen in s/w, eine Verklärung der Kultur, eine Dominanz der angestrebten Männlichkeit, es wird sich weit in der Stadt und Umland herumgetrieben, es wird die Leiter der Karriere aufgestiegen. Der Film sieht aus und benimmt sich auch wie von früher, er ahmt nach, er hat viel Chit-Chat in den Gesprächen, viel "Boss" hier und "Boss" da, es wird eine Hierarchie aufgebaut und beachtet, soweit nichts Neues im Genre, die üblichen Ingredienzen.

Ganz gelungen ist die Aufteilung der erzählerischen Perspektive, das Trio ist nicht ständig zusammen und es ist vom Charakter her nicht gleich, jeder macht seine eigenen Dinge und klärt seine eigenen Sachen, was unweigerlich zu Problemen untereinander und auch mit anderen führt. "There's Two of us and One of him." heißt es bei dem ersten richtigen Problem, die dramaturgische Fallhöhe ist gestellt, man hat sich in die falsche Richtung manövriert, die Loyalität zueinander ist infrage und Hab acht, schnelle Entscheidungen sind nötig, der zukünftige Weg geht entweder zusammen oder auseinander. Gespielt ist das Ganze wie von den Anwesenden erwartet, Wong ist Fernsehstar, Cheung und Chan sind auch im Kino präsent, aber meist in Nebenrollen anwesend, mit dem richtigen Sponsor und Mentor da.

Ein "many years later" ist die eigentliche Geschichte auch stringenter, die Personen verändert, der Gelbstich noch da, die vielen Gespräche im Hinterzimmer aggressiver. Weitläufig geht es um Immobilien, Landgewinnung, Umsiedlung, Aufkauf und Verkauf, Grundstücksspekulation, in HK jederzeit ein aktuelles Thema, eine eigene Besonderheit, die Achillesferse nicht nur, aber besonders auch der Stadt quasi, was dem Film genug Konfliktstoff bereitet. Die 'berufliche' und private Überschneidung hier bietet eine geschickte Kombination und eine passende Dramaturgie, in der Hinsicht hat der Film keinerlei Probleme, bzw. er kümmert sich in der Handlung selber umso mehr. Von der Anlage her schon mehr der große Fernsehfilm, oder ein Serienspecial, es wird mehr geredet als gehandelt, es ist mehr im Privaten situiert, und dass das Umfeld selber nicht zu empfehlen ist und nicht das Gesündeste, wird natürlich auch und dies ausgiebig gezeigt; im Großen und Ganzen ist das Geschehen nicht wirklich dringend und zwingend, es ist mehr ein Drama, mit einem Blutbad am Ende und einigen herausstechenden Thrillermomenten.







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