Review

’Das Zeitalter der Gewalt, eine wilde Kriegerin mit Flammend rotem Haar, der Anfang einer Legende.’

Starke Worte, die wir da im Vorspann von dem Knilch aus dem Off über den Film erfahren. Wenn aber am Anfang die Hütte brennt und die letzte überlebende Barbara im Dreck erwacht, wissen wir: Das ist ein Barbaren-Film und Legende is nich!
Die Böse Königin Gedren ('Conans' Valeria: Sandahl Bergmann herself) hat die Familie der Roten Sonja (Brigitte Nielsen) töten, und sie selbst von ihren Soldaten schänden lassen. Dass wir das nur in knappen Rückblenden miterleben, ist zwar nervenschonend, lässt aber unser Mitleid mit Sonja nicht unbedingt ins Unermessliche wachsen.
Nicht weit entfernt wird von einer handvoll Priesterinnen der Gott aller Götter mittels 'ooze'-grünem Talisman angebetet. Dieser muss aber eigentlich schnellstens vernichtet werden, da er sonst noch das Ende der Welt auslöst. Bevor das aber geschehen kann, kommen auch schon Queen Gedren (mit uriger Gesichtskrone) und ihre Strauchdiebe (u.a. Ronald Lacey, mit ebenfalls beeindruckendem Kopfschmuck) an, bringen die Damen um und klauen den Klunker. Den dürfen übrigens nur Frauen berühren (Männer glühen grün auf und verschmelzen fugenlos mit der Umwelt, wenn sie ihn antatschen).
Eine Priesterin (zufälligerweise Sonjas Schwester. Ich dachte, ihre Familie wäre von Gedren…is ja auch egal) kann fliehen, wird aber tödlich verletzt und landet in den Armen von Kalidor (Arnie Schwarzenegger im ’Hercules in New York’ Modus), der zufälligerweise gerade in der Pampa rumsteht.
Sonja lernt derweil in der Ninja Academy die Schwertkunst und ist 5 Minuten im Film schon die Meisterin der Meister (sie hat schließlich auch gegen den greisen Asiaten gewonnen, der schon ’Conan’ das Klingschwingen beibrachte).
Kalidor holt sie nach der Schule ab, und man denkt fast; Jetzt gehen sie Eis essen.
Aber nein, sie besuchen die halbtote Schwester, die Sonja nochmal vor dem Grünen Kleinod warnt und ihr die Quest ’Talisman zerstören’ aufdrückt. Auf geht’s, in eine Welt voller Gefahren…

Mein lieber Scholli: ’Red Sonja’, was soll ich sagen?
Das Schlimmste an dem Film, ist sein verschenktes Potenzial: Richard Fleischer hat es nach ’Conan – Der Zerstörer’ zum 2. Mal vergeigt, einen großartigen ’Sword & Sorcery’ Film abzuliefern. Ich wäre halb so böse auf den Streifen, wenn ein Olivera oder D’Amato im Regiestuhl gesessen hätten und Rick Hill oder Miles O’Keefe durch’s Bild gesprungen wären.
Aber hier ist eigentlich richtiges Talent am Werk…nun ja, wie gesagt: Eigentlich.

Wir aber bekommen neben der untalentierten Hauptdarstellerin noch (Comic Relief Alarm!) ein quengelndes Kind, das Kung Fu kann, und dessen tapsigen Diener (Paul L. Smith, Rabban aus ’Dune’) dazu.
Die haarsträubenden Situationen, die unsere Helden durchmachen sind zwar komisch, aber wohl kaum so gewollt. So liefert sich die Titelfigur mit der (leider im letzten Jahr verstorbenen) Stuntlegende Pat Roach zum Beispiel einen Schwertkampf mit echtem Beleidiugungsduell, das stark an jene in ’Monkey Island’ erinnert („Ich werde aus deinen Eingeweiden meine Zukunft lesen!“ „Ich kenne meine Zukunft. Du hast keine!“).
Es folgen: Ein Unterwassermonster, das gut und gerne auch ins ’Singende Klingende Bäumchen’ gepasst hätte, ’ne schnurrende Gummispinne, eine riesige Saurier-Skelett-Brücke und ein Zauberer, der seine Magie benutzt, um Pornos zu kucken (auf einem magischen Monitor, wahrscheinlich auf dem Fantasy-Kanal ’BarbArte’…kleiner Witz von mir!)
Zu Arnold: Sehnsuchtsvoll denke ich an ’Conans’ geniale Einführung in John Milius' Meisterwerk aus dem Jahre ’82 zurück. In ’Red Sonja’ ist Kalidor einfach so da, ganz plötztlich, plumpst ins Geschehen und stiert in der Gegend rum. Eigentlich sollte Arnies Rollenname auch wieder ’Conan’ sein, aber aufgrund eines Rechtstreits mit den Nachlassverwaltern des ’Conan’ Schöpfers Robert E. Howard, wurde das verhindert.
Gott sei dank! Es war schon schwer genug für mich, den plumpen offiziellen Nachfolger zu verdauen. Auch zum Totlachen (wie in allen Arnie-Flicks); wenn Schwarzeneggers Originalstimme beim Stöhnen und Gröhlen durch die Synchro flutscht. Selbst seine ’Arghs’, ’Jauls’ und ’Uahs’ klingen noch unerträglich albern und hätten von Thomas Danneberg dann doch lieber mitsynchronisiert werden sollen.
Zu Brigitte: Sorry, Babe! Du bist einfach keine Schauspielerin. Umso schlimmer, dass eigentlich Sandahl Bergmann die Hauptrolle angeboten wurde. Die lehnte aber ab und wollte lieber die böse Königin spielen, womit sie überhaupt niemandem einen Gefallen getan hat. Im Gegensatz zu Frau Nielsen kann sie nämlich, wenn sie will. Mit Gesichtsmaske und böse Kucken reißt sie aber leider gar nix in ihrer Rolle. Schade drum.
Dialoge, wie: „Bist du der Große Lord?“ „Hmhm!“ sprechen für sich. Zur Ausstattung sei nur gesagt, dass Conan’s Nemesis Thulsa Doom das Geheimnis des Stahls hier vergeblich gesucht hätte. Auf Deutsch: Holzschwerter mit Blattgoldlack, der sich scheinbar auch gut an den massenhaft aufgereihten Skeletten im Thronsaal der bösen Königin macht.
Schöne Landschaften kann man auch leider nur zu Beginn des Films bewundern, da sich die letzten zwei drittel in Höhlen, Kerkern und nachts abspielen. Der Soundtrack, von keinem geringeren als Sergio Leone selbst, ist ganz nett, aber für dessen Verhältnisse eher unterdurchschnittlich.

Komisch, ’Red Sonja’ ist einer dieser Filme, an dessen Ereignisse man sich nach geraumer Zeit einfach nicht mehr erinnern kann, egal wie oft man ihn schon gesehen hat. Das mag daran liegen, dass an einer Handlung noch mehr gespaart wurde, als an allem anderen und nicht der kleinste Hauch von Epos vorhanden ist. Kaum hat der Film begonnen, ist man auch schon wieder beim finalen Duell zwischen Sonja und Gedren. Und wenn ’Uns Arnie’ während eben jenem Höhepunkt des Films damit beschäftigt ist, ein Gitter hochzuheben, bleibt nur ein Gedanke: Verschenkt! 5/10

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