Der Unternehmer Robert Kraft übernimmt die ehrenamtliche Leitung des "Immortal Hills"-Friedhofs, eine Aufgabe, die in regelmäßigen Abständen jedem Verwaltungs-Mitglied zufällt. Als der nun in Pension gehende Friedhofswärter Andrew McKee ihm die Anlage und das kleine Büro zeigt, fällt Roberts Augenmerk auf eine große Karte des Friedhofs-Geländes, auf der sowohl die belegten als auch die freien Gräber mit schwarzen und weißen Stecknadeln gekennzeichnet sind. Als kurz darauf ein frisch verheiratetes Ehepaar vorbeischaut, um eine Grabstelle zu kaufen, vertut Robert sich bei den Farben und steckt versehentlich eine schwarze Nadel in die entsprechende Sektion der Karte. Unheimlich ist, dass das junge Pärchen am nächsten Morgen bei einem Autounfall ums Leben kommt. Der Friedhofs-Leiter tut das als makaberen Zufall ab, wechselt aber, nur um sich selbst zu beruhigen, bei einem anderen Grab die Nadeln aus. Doch noch in derselben Nacht stirbt auch der Besitzer jenes besagten Grabes. Nun ist Robert doch ganz schön mulmig zumute. Um ihn zu beruhigen, sorgt sein Onkel George dafür, dass Kraft in seinem Beisein die Grabstelle eines Vorstands-Mitglieds als "belegt" kennzeichnet, in der Annahme, dass der kerngesunde Typ wohl nicht ausgerechnet in den nächsten paar Stunden den Löffel abgeben wird. Aber natürlich gibt es am nächsten Morgen wieder einen Toten. Nach ein paar weiteren "Versuchen" driftet George zunehmend in seinen Wahn ab, bis ihm schließlich eine Idee kommt: Bislang hat er immer nur noch lebende Leute als tot markiert, aber was wird wohl passieren, wenn er eine der schwarzen Stecknadeln gegen eine weiße austauscht...? Nun ja, der Film geht ziemlich in die Binsen, das passiert, aber glücklicherweise sind es ab diesem Punkt nur noch fünf Minuten bis zum Abspann, so dass die recht banale Auflösung des Ganzen die Chose nicht allzu sehr nach unten zieht. Während der vorhergehenden 70 Minuten ist "I Bury the Living" nämlich ein ziemlich grandioser Horror-Streifen, der es spielend leicht schafft, aus seiner genial-einfachen Prämisse ein Höchstmaß an Spannung zu generieren. In seinen besten Momenten steht der Film dann auch auf einer Stufe mit den prominenteren Genre-Vertretern seiner Zeit und erzeugt dank seiner stimmigen Fotografie und dem gekonnt aufspielenden Richard Boone in der Rolle Roberts, der einen Großteil der Handlung im Alleingang tragen muss, eine latent unheimliche Atmosphäre, die sich durchaus mit den Friedhofs-Sequenzen eines "Die Nacht der lebenden Toten" oder dem psychologischen Schrecken von "Psycho" messen kann. Da fällt es gar nicht auf, dass man es hier dem Grunde nach nur mit einem sehr unaufwendigen B-Movie zu tun hat, das gerade mal über eine Handvoll Darsteller und zwei, drei Locations verfügt. So war in diesem Fall halt nicht das Budget entscheidend, sondern die gut ausgearbeitete und kongenial umgesetzte Geschichte. Sicherlich handelt es sich bei "I Bury the Living" auch um den besten Film, den Charles Bands Vater Albert je als Regisseur zu verantworten hatte und siedelt sich wirklich meilenweit über den Billig-Produktionen à la "Ghoulies II" an, die der gute Mann später für die Klitschen seines Sohnes runtergekurbelt hat. Dieser arbeitet hier mit großem inszenatorischem Geschick und hat ein gutes Auge für einprägsame Bild-Kompositionen, mit denen es ihm ein ums andere Mal gelingt, die geringen finanziellen Mittel zu verschleiern. Enttäuschend ist halt leider nur die Auflösung zum Schluss, die mit einem Schlag den übernatürlichen Horror aus der Story nimmt und eine sehr irdische Erklärung für die unheimlichen Vorkommnisse liefert, die natürlich nicht annähernd denselben Impact des Vorhergegangenen aufweisen kann, was unterm Strich aber zu entschuldigen ist... man kann sich halt nur denken, dass das zeitgenössische Publikum wohl nicht allzu verstört aus dem Kino entlassen werden sollte. Und dennoch: "I Bury the Living" bleibt als kleines Genre-Juwel, das er nun mal ist, im Gedächtnis haften und sollte allmählich mal dringend auf breiter Ebene wiederentdeckt werden.
8/10