Das Beinahe-Remake von Rainer Werner Fassbinders "Welt am Draht" aus dem Jahr 1973 (bei dem übrigens der ausführende Produzent von "The 13th Floor" Michael Ballhaus die Kamera führte) kann sein Vorbild in keiner Phase erreichen. So wenig wie sich ein Emmerich an Fassbinder`s Visionen, Innovation und (politischem) Engagement messen kann.
Der von Roland Emmerich nur produzierte Film (Regie führte sein Protegé Josef Rusnak) scheitert bei all seiner Ambition an einer für diese Art Film so typischen Problemstellung. Er verliert sich zwischen den verschiedenen Dimensionsebenen. Oder besser gesagt: Er verliert seine Geschichte.
Denn schleppt sich die Story in der ersten halben Stunde eher mühsam dahin, so überschlagen sich gegen Ende die Ereignisse und offenbaren leider auch Faustgrosse Logiklöcher. Das Drehbuch verliert, wie auch der Zuschauer, sichtlich zunehmend den tieferen Zusammenhang aus den Augen und wechselt scheinbar wahllos und sinnlos von Ebene zu Ebene.
Sicher: Den Popkorn futternden Science Fiction Fan mag das in seiner Kinosessel nicht wirklich stören. Bekommt er doch das was der Name Emmerich verspricht: Tolle Effekte, viel filmischer und technischer Aufwand und eine zumindest gegen Ende spannende Story.
Wer jedoch Filme selektiver betrachtet wird sich damit nicht zufrieden geben. Zu oft verlässt der Film die Bahnen die ihn in der Glaubwürdigkeit halten würden. Zu oft pendelt er zwischen Spekulativem und Spektakulärem hin und her und vernachlässigt dabei die Geschichte und noch mehr die darin vorkommenden Personen.
So verkommen diese zu eindimensionalen Figuren deren Handeln nicht hinterfragt, noch nachvollzogen werden kann. Sie werden, wie schon die Story, ebenfalls dem schönen Schein geopfert. Da ist es dann auch nicht wirklich bedauernswert das die Schauspieler (abgesehen von dem wie immer überzeugenden Armin Müller-Stahl und Gretchen Mol) auch nicht über das graue Mittelmass hinausstrahlen.
"The 13th Floor" ist sicher kein schlechter Film. Schon die wunderbare Kamera, die gute Musik und die in Sepiafarben gehaltenen 1937er Sets verhindern dieses. Aber es ist schon schade wenn eine prinzipiell gute Story so wenig genutzt wird. Eine bessere Charakterzeichung, zu Lasten der technischen Spielereien, hätte die Spannung in den Film gebracht die diesem in weiten Teilen fehlt. So bewundert man den einen oder anderen Trick, freut sich über schöne und athmosphärische Bilder - doch wirklich fesseln tut der Film nicht. Das Beinahe-Remake von Rainer Werner Fassbinders "Welt am Draht" aus dem Jahr 1973 (bei dem übrigens der ausführende Produzent von 13th Floor Michael Ballhaus die Kamera führte) kann sein Vorbild in keiner Phase erreichen. So wenig wie sich ein Emmerich an Fassbinder an Visionen, Innovation und (politischem) Engagement messen kann.
So geht es mir wie meist bei Filmen bei denen Emmerich die Finger im Spiel hatte: Alles war süß, knackig und fett - aber satt bin ich nicht wirklich.