The Crow von 1994 ist mehr als nur ein Film – er ist ein zeitloser Klassiker, dessen Faszination bis heute anhält. Der düstere Gothic-Look, die melancholische Atmosphäre und der kraftvolle Soundtrack verschmelzen auf perfekte Weise und schaffen eine einzigartige Ästhetik, die den Film über die Jahre hinweg unvergessen macht. Dazu kommen die überzeugenden Darbietungen der Schauspieler, insbesondere Brandon Lee, dessen tragischer Tod während der Dreharbeiten dem Film eine noch tiefere emotionale Dimension verlieh. Alles an The Crow wurde auf eine Weise eingefangen, die den Zeitgeist der 90er Jahre perfekt widerspiegelt und ihn zugleich universell und zeitlos erscheinen lässt.
Die Frage, warum Klassiker wie The Crow immer wieder für Remakes ausgewählt werden, ist eine schwierige. Natürlich gibt es Fälle, in denen ein Remake funktioniert und den Geist des Originals auf moderne Weise einfängt. Doch allzu oft bleibt es beim Versuch, und das Resultat wirkt eher wie ein misslungener Versuch, den Zauber des Originals zu rekonstruieren. Im schlimmsten Fall ist es, wie man so schön sagt, ein „Schuss in den Ofen“.
Ein Remake von The Crow zu wagen, grenzt beinahe an Blasphemie. Manche Filme sollte man einfach respektvoll in Ruhe lassen, da sie in ihrer Originalform vollkommen sind. Dennoch scheint die Verlockung des schnellen Geldes oder das Bedürfnis, Klassiker in die „moderne Zeit“ mit all ihren Smartphones, Skylines, schicken Autos und Glamour zu ziehen, oft zu stark zu sein.
Das, was den Originalfilm auszeichnete – seine düstere Coolness, der Gothic-Stil und die kultigen Dialoge – fehlt im Remake gänzlich. Stattdessen wird dem Zuschauer eine unpassende Interpretation eines gebrochenen Racheengels präsentiert, der zu Beginn sogar in einem rosa Jogginganzug herumläuft. Ein Rachethriller, der oft bei Tageslicht spielt, verfehlt die düstere und bedrückende Atmosphäre des Originals völlig. Der „Held“ wirkt schwächlich, weinerlich und unfähig, die emotionale Wucht seines Rachefeldzugs glaubhaft zu transportieren. Anstatt wie eine unaufhaltsame Kraft des Schicksals wirkt er verletzlich und fast schon komisch.
Der Höhepunkt der Fehlinterpretation kommt, als der Hauptcharakter mit geschminktem Gesicht und langem Mantel durch die Szenerie läuft – etwas, das im Originalcharakter von Eric Draven als ikonisch und cool empfunden wurde, wirkt hier schlicht lächerlich und völlig fehl am Platz.
In typischer Manier moderner Actionfilme wird die Gewalt in übertriebener und blutiger CGI-Optik dargestellt. Doch die Morde, die einst im Original filmisch kunstvoll inszeniert waren, erreichen in der Neuauflage nie den ikonischen Status. Stattdessen wirken sie plump und brutal, ohne den künstlerischen Aspekt oder die emotionale Tiefe, die das Original ausmachten. CGI-Blut fließt in Strömen, Augen werden ausgestochen, und Körper zerschnetzelt – alles mit dem Ziel, den Film „gore-lastig“ zu machen und Zuschauer zu schocken, anstatt eine tiefere, bewegende Geschichte zu erzählen.
Fazit: Das Remake von The Crow ist ein enttäuschender, mittelmäßiger Rachethriller, der es zu keinem Zeitpunkt schafft, die Magie oder den Tiefgang des Originals zu erreichen. Die Handlung bleibt oberflächlich, und das langsame Tempo verhindert jegliche Spannung. Ironischerweise hätte dieser Film unter einem anderen Namen vielleicht besser funktioniert. Es wäre vielleicht klüger gewesen, statt eines uninspirierten Remakes eine völlig neue Geschichte zu erzählen – etwas, das nicht im Schatten eines so ikonischen Klassikers steht.