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Die Rachegeister gehen um, mal wieder, immer noch, sie wissen schon.

Das ist das Wesentliche, was man über „Elevator Game“ wissen muss, einen kleinen Grusler, den man irgendwo zwischen „Ring“ und den üblichen Internetphänomenen über urbane Legenden zusammen geklöppelt hat.

Das Abenteuer geht so: man besteigt einen Fahrstuhl in einem höheren Gebäude und fährt dann festgelegte Stockwerke ab, als sechste Station soll dann im fünften Stock eine unheimliche Frau unbemerkt den Aufzug betreten, die man aber nicht ansehen darf, weil man in dieser Phase, bis zum Schließen der Tür, die Augen geschlossen halten soll. Andernfalls macht die gute Böse Hackfleisch aus Körper und Seele. Wenn man alles richtig macht, fährt einen der Fahrstuhl dann in eine andere Dimension, die sogenannte rote Welt.

Dieses Prinzip wird dem Zuschauer erstmal also als Teaser vorgeführt, dann erklärt und dann noch mal vorgeführt. Und noch mal. Und noch mal. Delinquenten sind die Mitglieder einer Internetshow, die urbane Legenden erproben und natürlich entlarven und somit die Tatsache vertuschen, dass sie erwachsen werden müssten. Angeleiert wird das alles von dem Bruder des ersten Teaseropfers, der gern seine Schwester wieder hätte und den präpotenten Arschlochstechermoderator der Gruppe als Auslöser für ihr fatales Experiment sieht.

Eine wirtschaftliche Notlage zwingt die Gruppe dann kurzfristig, dieses angeblich visuell unattraktive Experiment wirklich durchzuführen und schon geht es nach bewährtem Muster los, denn irgendwer macht immer die Augen nicht zu und muss dann dafür bluten.

Man ahnt es schon, das Prinzip gab es schon x-mal und was so halb das Interesse hoch hält, ist die fehlende Backstory, die man dann später auch aus dem Internet gesucht visualisiert bekommt. Der übliche „Wie beendet man das, wenn die Scheiße erstmal in den Ventilator fliegt“-Krams ist auch hier vollständig vorhanden, inclusive notgedrungenen Ratens, da es kein „Manual“ dafür gibt.

Für das kleine Geld, welches die Macher hatten, sieht „Elevator Game“ eigentlich ganz stylish aus, nur ist sein Sujet leider wenig reizvoll. Für gut 95 Minuten muss der Plot das Köpfchendrücken und Weiterfahren ganz enorm ausbreiten und das eben mit einer Gruppe von sechs eher weniger sympathischen Figuren, wobei es sich erfreulicherweise mal nicht um echte Arschlöcher handelt (bis auf einen und der stirbt als Erster), sondern um kleine Knuffis und Nerds, die gern mal etwas Web-Berühmtheit abfegen wollen, aber inzwischen schon relativ ernüchtert sind, denn richtig verdienen können sie damit nichts. Darüber hinaus sind sie alle auch nicht gerade Meister ihres Fachs, geht es nun um Internetrecherche, Kameraumgang oder Publick Relations.

Leider ist auch der neue Lehrling, der Bruder des Teaser-Opfers, nicht eben der Sympath, den wir gern als „final hero“ die ganze Zeit sehen wollen, mehr so ein brummeliger Grübler, der lieber die meiste Zeit den Mund hält, während die anderen halbalberne Dinge machen, damit der Plot weiter rund läuft.

Garniert wird das alles mit ein wenig Gore, der ganz gut gemacht ist, aber eben nur punktuell kommt und die „fremde Dimension“ aka „Rote Welt“ hat man auch nur mit Farbfilter dazugeklebt, normales Straßenaufnahmen sonst, immerhin recht kompetent gemacht. Was nicht heißt, der Film hätte nicht hier und da ein paar „creepy images“ aufzubieten, aber in dieser 184.Versuchsanordnung seit Sadako ist auch hier wieder ein dunkellanghaariges Mägdelein mit übler Gesichtsmaske, die als Kontorsionistin Weltruhm erlangen könnte, würde sie nicht dabei immer so ungesund knacken.

Was gar nicht thematisiert wird, ist, dass die fröhlichen Macher hier kackendreist die Plots von ein paar eher unbekannteren asiatischen Filmen fürs US-Publikum nachdrehen, speziell die „Bridge Curse“-Filme aus Taiwan (2020/2023), die genau den gleichen Plot haben und auf das gleiche Internetgame abzielen. Aber angesichts des schröcklichen Geistermädchens hätte man auch von sich aus drauf kommen können.

Was nicht heißen soll, ich hätte bei der Sichtung große Schmerzen erlitten, „Elevator Game“ ist nicht sonderlich doof, aber er zieht sich, er benutzt alte Bilder und hat wenig eigene Ideen, das visuelle Flair ist, aber schon angestaubt, aber für Großtaten fehlte wohl – wie den Figuren – das Budget. Und vor allem wusste man wohl nicht, wohin man mit der Story sollte, denn wie schon bei „von Final Destination bis Smile“ ist der Weg das Ziel und darüber hinaus ist mal wieder nichts, was die finalen Fragezeichen beseitigen würde. For one week only. (4,5/10)











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