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2017 erschien der erste Superheldenfilm aus Finnland, jenem Land, in dem laut Umfragen die glücklichsten Menschen leben. Offenbar war Regisseur Jesse Haaja seinerzeit ebenso glücklich über diese Tatsache, dass er Jahre später direkt eine Art Remake hinterher schiebt.

Nach außen hin gibt sich der Konzern VALA wohltätig und gemeinnützig, doch in Wahrheit verfolgt Firmenboss Smiley (Sean Cronin) finstere Ziele: Einerseits will er seinen Großvater mithilfe eines Serums erneut zum Leben erwecken und andererseits an ein antikes japanisches Schwert gelangen. Doch der maskierte Rendel hat noch eine Rechnung mit dem Konzern offen…

So richtig doll kam der Erstling „Rendel“ (2017) beim Publikum nicht an und auch vorliegender Neuaufguss zeichnet sich storytechnisch nicht durch sonderliche Finesse aus. Es gibt einen menschlichen Helden (Kristofer Gummerus) mit einer schwarzen Maske und eisernen Racheplänen und einen Fiesling mit einer Horde übler Schurken, die reihenweise über Leichen gehen und dabei auch nicht vor Minderjährigen halt machen. Dazwischen tummeln sich noch eine leicht naive Reporterin und Rendels kurzfristiger Handlanger, der für seichte Auflockerung zuständig ist, welche jedoch kaum zündet.

Eher positiv entfaltet sich der Held, der über keine übernatürlichen Kräfte verfügt, während einer Klopperei auch mal kurzfristig einstecken muss und per Flashbacks einen vagen Hintergrund erhält. Da er zu keiner Zeit ein Wort von sich gibt, nervt er auch nicht mit blöden Weißheiten, zudem zeigt er Reaktionen per Körpersprache. Die bösen Wichte bilden hingegen ein Konglomerat aus allem, was das Comicarchiv hergibt, einschließlich der Gespielin in Lederkluft und den tumben Wissenschaftlern, die bezeichnenderweise Gert und Horst heißen.

Hin und wieder geht es also ab in dem finnischen Ort, der überwiegend düster gestaltet ist und in dem sich auch mal ein LKW überschlagen und Feuer fangen kann. Ansonsten wird der Fokus der Action auf diverse Fights gelegt, die zwar nicht über akrobatische Moves verfügen, zwischenzeitlich jedoch eine gesunde Härte an den Tag legen, sobald ein entsprechender Treffer zur Zeitlupe runtergeschraubt wird und einiges an Blut spritzt. Sonderliche Schauwerte sollte man insgesamt jedoch nicht erwarten.

Gleiches gilt für die Darstellerleistungen, obgleich Sean Cronin einen recht markanten Bösewicht abgibt und am Rande des Overactings eine sichtliche Spielfreude einbringt. Gummerus hat als Held hingegen recht wenig zu tun, er kaschiert allerdings einiges über die Körperhaltung. Der Score fällt zwar nicht durch erinnerungswürdige Tracks auf, er treibt aber passabel an.

Obgleich innerhalb der 99 Minuten keine erwähnenswerten Längen entstehen und das Tempo zumeist flott bleibt, fördern diverse Abläufe nur ein Mittelmaß an Spannung zutage, was selbst für den Showdown zutrifft, welcher in erahnbaren Pfaden verläuft.
Etwas mehr Lockerheit und Coolness hätten dem Stoff gewiss gut getan, der sich unterm Strich zu wenig von ähnlich gelagerten Inhalten abhebt.
5 von 10

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