Review

Schocker & Seelentröster

Der oscarnominierte Kurzfilm „The After“ (momentan nur auf Netflix) erzählt von einem Ehemann und Vater, dessen Frau und Kind gewaltsam vor seinen Augen sterben/umgebraucht werden - und nun hält er sich als wortkarger Taxifahrer eher schlecht als recht zwischen Trauer und Leere am Leben, schafft es (verständlicherweise) nicht wirklich mit diesem unbeschreiblichen Schicksalsschlag umzugehen oder gar abzuschließen…

„The After“ stellt seine Hauptfigur in eine eigentlich emotional unmöglich lösbare Situation. Ich weiß nicht, ob und wie ich nach einer solchen Situation, mit einem solchen Verlust, leben könnte. Niemand von uns weiß das. Zum Glück. Und doch findet „The After“ einen sehr erträglichen, fast schon versöhnlichen „Ausweg“. Man kann das zu simpel, zu logisch, zu echt finden. Aber irgendwie schafft es „The After“ seinen Weg weder als billig noch als plump auf mich wirken zu lassen. Wahrscheinlich liegt das an Oyelowo, der einfach jeden Stoff hochhebt und besser macht. Seine kleinen Nuancen im Gesicht, die direkt aus der Seele seiner Figur zu kommen scheinen, helfen dem Werk enorm und spiegeln wohl nahezu perfekt wieder, was der Macher mit „The After“ voller Understatement und Seelenfrieden rüberbringen will. Oyelowo vervollständigt „The After“. Er ist „The After“. 

Fazit: starker Kurzfilm, heftiges Szenario, beeindruckender Oyelowo - „The After“ ist eine geballte und innerlich bebende Emotionsexplosion! 

Details