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Für Katastrophenfilme aus dem Hause Asylum gilt das ungeschriebene Gesetz, niemals eine wissenschaftlich fundierte Erklärung für etwaige Wetterphänomene abzuliefern. Deshalb beschäftigt man sich gerne mit hanebüchenen Kapriolen wie fliegende Eiszapfen, die zugleich als Naturwaffe dienen.

In der Theorie hat es Wissenschaftlerin Jill bereits seit Jahren kommen sehen: Extreme Temperaturschwankungen verursachen neuerdings Eistornados in weiten Teilen Nordamerikas. So muss die intime Feier zum Hochzeitstag einer Rettungsaktion mit der Familie weichen, um den Tod bringenden Tornados Einhalt zu gebieten…

Regisseur Andrew Cymek beschäftigt sich mehr als die Hälfte seines Schaffens mit Weihnachtsfilmen, was ihm hier deutlich zugute kommt. Teile der Schneelandschaften sind treffend gewählt und eine Hatz durch den Wald mit Schneemobilen kann sich ebenso sehen lassen wie ein Verschanzen in einer Hütte, während das Taktieren über mögliche Lösungen angenehm kurz gehalten wird. Zwei bis drei parallel ablaufende Handlungsstränge sorgen indes für ein stabiles Tempo, welches in der letzten halben Stunde noch einmal gesteigert wird.

Die Figurenzeichnungen fallen zumindest zweckdienlich aus und nach dem obligatorischen Vorlauf mit dem ersten Wetteropfer kommt es zwar zu zahlreichen klischeehaften Konstellationen wie der leicht aufmüpfigen Tochter oder dem ignoranten Wetterchef, doch dazwischen werden immer mal wieder kleine Actionszenen eingestreut, bei denen mit Vorlieb Leute in den Tornado gesaugt werden, während es in unregelmäßigen Abständen Eiszapfen hagelt, was hier und dort zu Verletzungen oder Todesopfern führt. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass jene Eiszapfen scheinbar gar nicht tauen und selbst bei Zimmertemperatur keinen Tropfen Flüssigkeit abgeben. Auch mit den Flugbahnen nimmt man es nicht so genau, wenn gleich mehrfach Leute von großen Zapfen durchbohrt werden, welche garantiert nicht lagen oder sich in gebückter Haltung fortbewegten.

Anderweitig werden die CGI erfreulich zurückhaltend eingesetzt. Diverse Windhosen sind passabel in Szene gesetzt und auch eine brennende Kulisse wurde ordentlich getrickst. Man befindet sich weitgehend oberhalb des Niveaus der üblichen Effekte von Asylum.
Das lässt sich von den Darstellern leider nicht behaupten, da allenfalls auf Seifenoperniveau performt wird, wobei rund die Hälfte der Akteure mit Overacting beschäftigt ist, während andere beinahe schlafwandeln. Auch der Score ist meist drüber, was sich primär gegen Finale herauskristallisiert, als sich mal wieder jemand zum Wohle der Menschheit als Opfer bereit erklärt.

Selbstredend gibt es einige trashige Ansätze, doch die Stimmung ist trotz der vermeintlich ernsten Lage weitgehend locker, es gibt sympathische Figuren, einige atmosphärisch ausgestattete Sets und ein passables Tempo. Zwar wenig Spannung und ein vergleichsweise geringes Budget mit überschaubarer Geschichte, doch für einen Katastrophenfilm der Kategorie B bis C ist das Ergebnis beinahe ansehnlich ausgefallen.
5,5 von 10



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