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Kleine Ballerinas beißen gut

Ein sich selbst abschottendes Haus. Eine Entführung eines kleinen Mädchens. Ein Team aus fremden „Experten“, die dieses Erpressungsding durchgezogen haben. Und ein Trailer/Aufhänger, der verrät, dass das junge Entführungsopfer eine gefräßige Vampirin ist und die eigentliche Gefahr darstellt. Und viele explodierende Körper und Blutfontänen… Damit will uns „Abigail“, das neueste Werk der noch immer gefragten „Ready or Not“-Macher, locken. Doch wissen wir dann nicht eigentlich schon 95% von dem, was passiert? Reicht das für einen saftig-schönen Genreabend? Oder ist der kleine Hype, den der Titel momentan abbekommt, dann doch überzogen?

Abigail allein zuhaus

Das Setting ist minimal, die Ausgangslage klar, der Ort einsam, die Bedrohung deutlich und singulär. Was hat „Abigail“ also noch, um einen bei der Stange zu halten? Interessante Figuren? Nein, nicht wirklich. Die Darsteller sind solide, vor allem einen Dan Stevens sehe ich immer gerne. Aber mit den Dialogen und dem Material kann selbst er nicht zaubern. Und Melissa Barrera ist für mich nicht halb so sexy, badass oder cool, wie Hollywood sie scheinbar momentan hält. Ist die Bude sehenswert? Zum Teil gibt’s nette Architektur und Gewölbe, auch die „Sicherheitsvorrichtungen“ erinnern fast etwas an die frühen 00er mit sowas wie „13 Ghosts“ oder „Haunted Hill“. Doch im Grunde bleibt's braun, grau und staubig. Eintönig. Kann der Soundtrack was? Nein, obwohl es einen coolen Track gibt. Reicht der Splattergrad? Ja, schon. In Sachen Liter an Blut. Aber nicht in Sachen Kreativität, Schmerzen und Schocks. Das ist zu lahm. Immer wieder die gleiche Körperexplosion. Ziehen die Witze? Nein, bei mir fast keiner. Ist die Action gut choreographiert? Nein, eher Masse statt Klasse. Gibt’s noch Überraschungen abseits der Erwartungen? Nein. Müsste der nicht eigentlich bei all diesen Dingen und seiner Klarheit weit unter 100 Minuten gehen? Ja, er hat kein Recht auf seine Länge. Das ergibt immer wieder Leerlauf, Wiederholung und Zeit mit Figuren, die einem eigentlich egal sind. Oder einen sogar zum Teil nerven. Gibt’s Spannung? Nein. Gibt’s Metawitze? Ja, zu viele und meist ganz tief hängende Früchte. Und deswegen reicht’s für mich nur zum Durchschnitt und einem Schnellschuss der Macher, die sich seit „Ready or Not“ in einer Abwärtsspirale befinden. 

From doof till lahm

Fazit: krawallig-kümmerliches Mini-Vampirella-Splatter-Home Invasion-Popcornfest - auf den Punkt gebraten von den neuen „Scream“-Machern. Saftig, deftig, okay. In Ansätzen eine der positiveren Genreüberraschungen des Jahres - selbst wenn's trotz all der Körperflüssigkeit immer arg einsteigerfreundlich, überraschungsarm und flach bleibt. Und locker 25 Minuten zu lang geht. Nichts für Hardcore-Horror-Heads. Nichts für's Kino eigentlich. 

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