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Aufgrund der schier unüberschaubaren Menge an Filmen über die beiden Weltkriege ist es entscheidend, einen Titel sogleich mit konkreten Inhalten assoziieren zu können. So würden einem bei der Erwähnung von „Das Boot“ direkt mehrere Begriffe in den Sinn kommen, wogegen „Before Dawn“ auch nach einiger Überlegung kaum etwas zutage fördert.

1916 im australischen Outback: Der Farmerjunge Jim beschließt mit einigen Gleichaltrigen von zuhause wegzugehen und in den Krieg zu ziehen. Nach einem halben Jahr würde man wohl wieder zurück sein. Doch schließlich dauern die Grabenkämpfe an der europäischen Westfront an und Jim glaubt kaum mehr an eine Rückkehr in die Heimat…

Zu Beginn setzt Regisseur Jordon Prince-Wright auf Kontraste im Wechsel: Einerseits befindet sich Jim bereits mit seinen Kameraden in den Schützengräben, andererseits verabschiedet er sich von seinem Vater auf der Schafsfarm, welcher seinen Sohn lieber daheim behalten hätte. Danach konzentriert sich das Geschehen komplett auf die Handlungen in den Gräben, die stets verschlammt sind, aber nie allzu tief erscheinen wie man sie aus anderen Pendants kennt.

Die Figurenkonstellation ist immerhin rasch etabliert und während Kameraden kommen und gehen, baut sich um Jim herum etwas Coming-of-Age auf, was nur zäh voran getrieben wird, zumal sich der Junge durch keine besonderen Eigenheiten auszeichnet. Auf der einen Seite handelt er mutig und hilfsbereit, auf der anderen zu zögerlich und ermöglicht so einen Gegenschlag der Deutschen, den die Alliieren stets Fritz nennen.

Die Chose mäandert lange ohne Höhepunkte vor sich hin und da die Kamera nur selten von der Lage der Gräben abweicht, zeichnet sich die Umgebung ebenfalls nicht durch besondere Merkmale aus, - man sieht halt nicht, dass direkt in Australien gedreht wurde. Zwar sehen die wenigen Effekte wie Explosionen, Detonationen und Einschüsse nie nach CGI aus, doch spektakuläre Schauwerte sind Budget bedingt nicht auszumachen.

Weder die tauglich performenden Darsteller, noch der Score tragen dazu bei, dass dieser deutlich zu lang geratene Kriegsfilm in seinen Bann zieht. Emotionen werden auf eher oberflächlicher Ebene abgehandelt, alles wirkt routiniert, aber wenig inspiriert.
Nach knapp 101 Minuten stellt sich beinahe Erleichterung ein, die wenig abwechslungsreiche Angelegenheit überstanden zu haben, bei der weder die Dramaturgie noch der Storyverlauf und erst recht nicht das Maß an Action überzeugen.
4,5 von 10

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