Sowas gibt es also auch noch…20.04.2024
Der Rahmen
Wir schreiben das Jahr 1989, die Blütezeit des Actionfilms. Viele verschiedene Kämpen durften sich in einfach gestrickten Geschichten daran versuchen, einen Gangster und dessen Schergen zu erledigen, um einen Freund zu rächen, ein Verbrechen zu vereiteln oder welch anderen einfachen Anlaß es brauchte. Ein kleiner, seltsamer Ableger davon war Road House, der meines Wissens nach einzige Türsteherfilm überhaupt, in dem Patrick Swayze ordentlich hinlangen durfte, unterstützt von seinem Filmfreund. Nun, 35 Jahre später ( man wird alt…den Film mit Swayze habe ich seinerzeit im amerikanischen Militärkino im Originalton gesehen…), gehen den Herrschaften in Hollywood die Ideen aus, also dreht man Remake um Remake, und dabei gräbt man so tief, daß man selbst wenig bekannte Streifen reanimiert.
Wir sehen hier Herrn Gyllenhaal, sauber definierte Muskeln, in der Rolle des Dalton. Der Mann trägt psychischen Ballast mit sich herum, und da kommt das Angebot, als Türsteher in einer Bar auf den Florida Keys zu arbeiten, gerade recht. Auf dieses neue Road House hat ein Fiesling sein Auge geworfen, steht es doch den Bauplänen für ein großes Hotel im Weg, also muß es weg. Doch damit ist es nun Essig, denn alles, was man Dalton entgegenwirft, wirft dieser zurück, meist noch lächelnd, und so en passant gibt es eine kleine Liebelei ( wesentlich kleiner als Im Original ) und ein Nebengeschichtchen um eine Buchhandlung, die ebenfalls in den Fokus der Gangster rückt.
Gucken oder nicht?
Hier gibt es eine unbedingte Empfehlung von mir.
Warum?
Es gibt allerhand schlechte Kritiken zu diesem Film, und man kann diese auch durchaus akzeptieren, aber so ganz verstehen muß man sie nicht, schon gar nicht als mittlerweile gereifter Actionfan. Dieser Film kupfert nicht einfach das Original 1:1 ab, sondern nimmt die darin gut funktionierenden Handlungselemente einfach mit an einen schöneren Ort, den die Keys gerade beim aktuellen Wintereinbruch durchaus darstellen. Und so folgen wir Dalton Gyllenhaal durch eine einfache geradlinige Geschichte, mit leicht übertrieben agierenden und skizzierten Schurken, freuen uns über zahlreiche kleinere Keilereien, die allesamt sauber in Szene gesetzt sind. Die Dämonen des Türstehers sind verständlich, und glücklicherweise wird ihnen nicht zu viel Raum gegeben. Man würde selbst gerne in dieser Bar sitzen, Musik hören, dabei aufs Meer blicken und ein paar Bier trinken, ach, das Leben könnte leicht und schön sein. Film ist auch immer ein kleines bißchen Flucht aus dem Hier und Jetzt, und wenn das so sauber gemacht ist wie hier, dann gibt es nix, aber auch gar nix zu meckern. Einfach mal wieder eine ganz simple Geschichte, gut verfilmt, gut besetzt, schöne Meeresaufnahmen, Palmen, Sand und ab und an volles Pfund aufs Maul. So muß das sein.
Die Note
Man kann sicher an vielem herummäkeln, man kann den Trend zu Remakes kritisieren, aber ich bezweifle, daß die aktuellen Kinogänger das Original je gesehen haben. Und so ist der Film für die meisten ganz neuer Stoff, der prima gemacht ist. Allein dafür, daß man sich fühlt wie in den seligen Achtzigern gibt es nostalgisch angehauchte 10/10