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Hauptkommissarin Elisabeth Guardiano wird in das abgelegene Bergdorf Roquenoir geschickt, um dort in einem grausamen Doppelmordfall zu ermitteln. Zeitgleich trifft auch Gendarmeriehauptmann Franck de Rolan in der kleinen Gemeinde ein, um die Entführung mehrerer Kinder aus der Gegend aufzuklären. Nichts deutet auf einen Zusammenhang zwischen den Fällen hin. Doch dann stoßen Guardiano und de Rolan auf die uralte Legende des Seelenfängers ...

Und um es gleich vorwegzunehmen: SEELENFÄNGER ist KEIN Horrorfilm, auch wenn sich die Geschichte ein bisschen danach anhört und der Titel dies natürlich ebenfalls suggeriert.

Der Zuschauer bekommt hier einen souveränen französischen Thriller geboten, der gerade gegen Ende mit einigen wirklich unerwarteten Wendungen aufwarten kann. Allerdings sind diese glaubwürdig und nachvollziehbar und nicht völlig überzogen, wenn auch die Erklärung, wodurch diese Doppelmorde verursacht wurden, ein wenig profaner ist, als zunächst angenommen.

Beim eingefleischten Horrorfilm-Fan klingelt es sofort wenn man die Namen der Regisseure liest: Alexandre Bustillo und Julien Maury zeichnen hier nämlich verantwortlich und waren das Duo welches zusammen mit Aja, die Welle der französischen Horrorfilme Mitte der 2000er entfachte. Ihr INSIDE ist bis heute ein absolutes Aushängeschild des Horrorfilms und ist ungeschnitten schon ein wirklich derbes Gemetzel, das aber im Gegensatz zu sonstigen Slashern, auch wirklich spannend inszeniert ist.

Hier versuchen sich die beiden nun an einem Thriller und auch das Ergebnis kann ich wirklich positiv bewerten. In vielen Dingen erinnert mich der Streifen an „DIE PURPURENEN FLÜSSSE“, auch hier geht es um eine Gemeinde in einem abgelegenen französischen Ort, es gibt 2 Ermittler und viele Naturaufnahmen.

Auch die Schauspieler sind hervorragend. Mit Sandrine Bonnaire konnte man sogar eine sehr prominente Dame für eine eher kleinere, aber durchaus wichtige Figur gewinnen. Neben ihr agieren Virginie Ledoyen (alt geworden, aber immer noch eine exzellente Schauspielerin) und Paul Hamy, in einer eher ungewohnten Rolle.

Was ich nicht ganz verstehe ist, dass die beiden Regisseure dem Film solange einen guten Score verweigern. Erst die letzten 30 Minuten setzt die Musik ein, die nun eben einen Film immer noch etwas spannender macht, als er eigentlich ist. Der Sinn, wieso diese dann erst so spät eingebracht wird, erschließt sich mir nicht.

Trotzdem: Ein wirklich gelungener Thriller aus dem Land des Baguette, mit guten Darstellern und einer, gerade im letzten Abschnitt, sehr wendungsreichen Geschichte. Wer französisches Kino wie eben „DIE PURPURNEN FLÜSSE“ oder auch „ELLE“ mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.


7,3








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