Seltsam morbid anmutender Spinnenhorror, so eine Art "Willard" ohne Ratten, dafür aber mit weiblichem Bösewicht. Die züchtet im Keller eine ganze Armee mit achtbeinigen Viechern heran, um sich an all jenen Menschen zu rächen, die ihr übel mitgespielt haben...
Trotz teilweise erheblicher Längen kam hier ein atmosphärischer kleiner Schocker heraus, von dem Arachnophobiker mal wieder tunlichst Abstand halten sollten. Denn tauchen die Spinnen auf, so wird es ziemlich ungemütlich - egal, ob sich die Opfer nun im Bett, im Auto oder im Luftschacht befinden. Oder auf den Zuschauerrängen, je nachdem...
Wer also nix in dieser Richtung aushält, der wird "Kuss der Tarantel" mit Sicherheit ultraderb finden, wenngleich die etwas abgekupferte und demzufolge wenig originelle Story bisweilen schon ein bisschen stört. Auch das Erzähltempo ist alles andere als mal ordentlich aufs Gaspedal gedrückt.
Zu gefallen weiß hingegen Suzanna Ling in ihrer einzigen Filmrolle als verstörte junge Frau. Diese hat eine höchst innige Beziehung zu ihren achtbeinigen Freunden, was auch in gewissen morbiden Bilden illustiert wurde. Fast schon poetisch ist hingegen die bisweilen weichgezeichnete Fotographie sowie die unterschwellige Der-Tod-ist-überall-Botschaft, um das bizarre Flair abzurunden.
Fazit: Wenn die Spinnen losgelassen werden, dann ist der Iiiiiiiiiihhh-Effekt riesengroß. Ansonsten ist "Kuss der Tarantel" ein Kann, aber kein Muss. Poetisch-kranke Atmo, aber kaum inhaltliche Originalität. Und den nächsten Spinnenhorror dürft Ihr gerne wieder übernehmen...