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Ob Christian Sesma nun die große Hoffnung für den preiswerten Actionfilm ist, lässt sich angesichts der bisherigen Karriere und Höhen und Tiefen noch (arg) bezweifeln, der theoretisch erste Schritt in die entsprechende Richtung mit Section 8 (2022) war angesichts der Möglichkeiten eher ein Fehltritt; die vorhergehenden Take Back (2021) ein zuweilen groteskes Scheitern und Every Last One of Them (2021) wurde relativ ignoriert, zeigte aber Möglichkeiten und Fähigkeiten auf. Lights Out hat nun nach Section 8 zum zweiten Mal eine durchaus populäre Besetzung mit bekannten und kompetenten Namen zu bieten, das Budget ist mit proklamierten 7 Mio. USD etwas höher als üblich, das Skript vereint gleich mehrere Einflüsse und das Marketing erfüllte seinen Zweck:

Auf seinem Weg nach Los Angeles trifft der umherstreifende ehemalige Soldat Michael 'Duffy' Duffield [ Frank Grillo ] auf den früheren Preisboxer Max Bomer [ Mekhi Phifer ], welcher kürzlich eine Gefängnisstrafe abgesessen hat, in der Zufallsbekanntschaft aber ein Talent für schnell verdientes Geld erkennt, gegen Wetteinsätze ausgetragene Kämpfe nämlich. Duffield, der sich mit den Fights etwas gegen sein PTSD entgegensteuert, und sowieso auch etwas Kleingeld benötigt, willigt nach ersten Zögern ein; und kommt vorübergehend auch bei Bomers Schwester Rachel [ Erica Peeples ] und deren Tochter Hannah [ Jailyn Rae ] unter. Bezüglich der Austragungen der Kämpfe wendet man sich an den eher zwielichtigen Manager Sage Parker [ Dermot Mulroney ], der auch Geschäfte mit den korrupten Detective Ellen Ridgway [ Jamie Knight ] und Detective Kincaid [ Paul Sloan ] macht, was bald unweigerlich Ärger anzieht. Als die Lage zu brenzlich wird, informiert Duffield seinen Kumpan Don 'The Reaper' Richter [ Scott Adkins ].

Außer Quiver Distribution branden einem unbekannten Produktionsfirmen im Vorspann entgegen, kein Saban Films, kein Lionsgate, kein 308 Entertainment, nichts. Geläufiger sind zumindest die Namen, die als Darsteller genannt werden, in Großschrift, rot auf schwarzen Hintergrund, dazu Chaos auf der Tonspur, dann gehen die Lichter aus. Naturell wird mit einer Szene aus der Vergangenheit angefangen, einem gescheiterten Einsatz, das ist immer so in solchen Filmen, Textbook 101. Sesma, der vermuteter Weise die Jobs auch bekommt, weil er ein Spezl vom Autor ist, Amigo-Wirtschaft quasi, fängt mit einem militanten Einstieg an, die Rekapitulation vom Opener von Section 8 quasi, dort am Tage, hier bei Nacht.

Ein Hinterhalt im fremden Lande, eine Pattsituation, eingekesselt von den namens- und gesichtslosen Feinden im langen Gewand und Schal und Turban; eine reine Einstimmung auf das noch folgende Geschehen, so früh ist der Zuschauer für Aktion noch gar nicht bereit und noch gar nicht anwesend, trotz viel Befehlston und Funken sprühen, trotz Flammenbällen am Horizont und einer (minimalen) Kampfaktion von Adkins. Das merkt dann auch der Film, er löst die Bredouille nicht auf, er geht in 'Present Day' über. Im Hier und Heute ist der Ärger bald genauso groß, die Bilder schwellen über voll Testosteron, es werden weniger Worte gemacht, und wenn dann wird gewarnt und gedroht, dann wird gerauft und geprügelt, die Umgebung ist ärmlich, es zählt die Kraft des Stärkeren, meist gewinnt das größere Übel.

Grillo übernimmt hier mal wieder eine Hauptrolle, das hatte man zuletzt (gefühlt) auch nicht allzu oft, meistens war man Cameo, oder war Gegenspieler, der Böse in der Geschichte, hier ist man der Protagonist. Grillo wird wie die anderen Beteiligten nicht jünger, Hollywood kam nur kurz infrage, und ist jetzt wieder weggerückt, man hat sich in eine Nische eingerichtet, die im Grunde Adkins auch und neuerdings auch Mulroney, also seine anderen Kompagnons hier bedienen. Das Gebaren und auch der Körper für Actionfilme groben Schlages ist da, es wird sich fit gehalten, es wird dem Sport gefrönt und trainiert, es werden die Fäuste und die Ellenbogen eingesetzt, eine Art erstes Bewerbungsgespräch, die Geschichte kann beginnen.

Das erste Städtchen hier, der Ausgangspunkt der jetzt spielenden Erzähung sieht ein wenig aus wie bei Knight Rider, bei "Good Day at White Rock", irgendwo draußen in der Pampa, ein Motel, eine Bar, die Motorräder knattern, nur wird hier ein anderes Amerika gezeigt und präsentiert, die besseren Zeiten, der Aufschwung ist längst passé. Für Geld wird nicht mehr gearbeitet, es wird gepokert, oder es wird sich duelliert, ein Leben von Heute auf Morgen, kein fester Wohnsitz, ohne wirkliche Perspektive. Die Knochen schmerzen ein wenig, die Muskeln sind sauer, der Kopf dröhnt, der Krieg ist in Gedanken noch gegenwärtig, die Albträume mitten in der Nacht, man kennt die Klischees; da sind die Autoren und der Regisseur auch nicht zaghaft mit, damit wird die Handlung gefüllt. "You now the first rule of Fight Club." wird hier ausgesprochen, keine weiteren Fragen gestellt, sich einfach in die Gewalt hineinbewegt, ein Ausleben diverser negativer Emotionen und Gefühle und Gedanken, die tief in einem drinnen stecken.

Das ist und bleibt jederzeit B-Picture, es wird zum Glück nicht so hinausgezögert wie der Section 8, es ist auch kein Drama wie Rumble Through the Dark (2023), es ist eher für die niederen Gemüter gemacht, die Actionklientel. Das Budget ist vorhanden, aber nicht zahlreich, nicht übermäßig, es wird einiges für die Darsteller draufgegangen sein, manche davon haben gar einen Executive Producer Credit abbekommen, als zusätzliche oder ergänzende Entlohnung, als Anreiz für die klammen Umstände, der Markt ist geschrumpft, Angebot und Nachfrage, die große Rendite ist hier nicht zu holen. "Do Me one solid." ist die Devise, die Kampfszenen sind eher mäßig als berauschend, zuweilen weiß die Kamera mit dem Gezeigten nichts anzufangen, ist zu nah dran oder blendet weg, dann sind die Schnitte störend, die Choreografie nicht einfallsreich, und es werden Gimmicks Marke Romeo Must Die, die X-Ray Vision bei einzelnen Treffern, die Knochenbrüche etc. im Röntgenblick eingesetzt.

Zumindest stimmt die Verbindung Grillo und Phifer, ein paar wenige Dialoge sind besser, bis sie sich ständig wiederholen jedenfalls, auch wird die Erzählung zwischendurch größer statt (noch) kleiner, man dehnt sich aus, man erweitert sich, man geht aus dem (intendierten) Road House - Versuch, der preiswerten Nachahmung dessen weg; "Those days are gone". In Los Angeles spielt man ein wenig mit Filtern und mit Farben, mit Drohnenaufnahmen und mit Panoramen (der Regisseur hat seinen gewohnten DoP an Bord), löst sich aus dem Ringkampfgeschehen heraus und hervor, zudem hat man eine teilweise hilfreiche Besetzung, hantiert man (für derzeitiges Genre) mit einigen Schwergewichtlern. Adkins selber wäre sicherlich eine logischere Wahl für die Hauptrolle geworden, macht aber nicht mehr als ein größerer, wenn auch willkommener Cameo, der Retter in der Not. Grillo hat genug Erfahrung durch Kingdom (2014 - 2017), er kann die Figur zumindest verkörpern, die physischen Aktivitäten werden auch zunehmend interessanter, sie werden eher kürzer als länger, sie erreichen keine Güteklasse, aber solides Mittelfeld. Dort bleibt der Film auch eine Weile stecken, er braucht seine gewisse Zeit, er hat seine Schwächen, der Korruptionsplot und die Dringlichkeit zieht erst später an, vorher wird aufgebaut und fabuliert und das Drama versucht und umsonst mit Werten wie Familie etc. gespielt. Ein Drive-by Shooting kurz vor dem Finale ist schon fast die erste größere Actionszene, nach der Einleitung in Afghanistan natürlich, dann werden die Schwerkaliber auch auf der Seite der Protagonisten ausgepackt, eine wilde Schießerei entbrennt. Die beste Szene kurz vor knapp und kurz vor Ende, immerhin.








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