River ist eine junge Mutter, die von zynischen Polizisten dazu erpresst wird, als Informantin innerhalb der Organisation des lokalen Drogenbosses Silas zu arbeiten. Dass Silas zufällig auch noch der Vater von Rivers fünfjähriger Tochter Jade ist, nachdem er sie als drogensüchtige Teenagerin sexuell ausgenutzt hat, kommt den Cops gerade recht. Verkabelt schicken sie River zu einem Treffen mit dem zu unberechenbaren Gewaltausbrüchen neigenden Silas. Im Rahmen einer verdeckten Operation soll sie ihn bitten, für ihn dealen zu dürfen. Die junge Frau ist sich im Klaren, in welch gefährliche Situation sie sich hier begibt. Doch für ihre Freiheit und die Chance, weiter für Jade sorgen zu dürfen, ist sie bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Das hätte sich die junge Nachwuchsregisseurin Emmanuelle Picket sicher auch nicht träumen lassen, dass in ihrem kleinen Film eine zukünftige Oscar-Gewinnerin mitspielt, denn Mikey Madison bekam diesen ja für ANORA – ob berechtigterweise oder nicht sei mal dahin gestellt.
Sie ist allerdings auch die mit Abstand beste Schauspielerin in dem Streifen, während die Nebenrollen eher schwachbrüstig besetzt wurden. Insbesondere der Böse chargiert wirklich nah am Overacting und sollte besser bei seiner (auch grausigen) Musik bleiben – das kann er zumindest in den Augen seiner Fans deutlich besser.
Ansonsten gibt es bei ALL SOULS gar nicht viel zu bemängeln – wenn man dem B-Movie positiv gegenübersteht, denn viel Budget stand nicht zur Verfügung, doch das ist, so wie der Streifen aufgebaut ist, nicht wichtig.
Die ganze Geschichte spielt fortlaufend innerhalb einiger Stunden, in denen die Geschehnisse stattfinden und in der River durch viele emotionale Höhen und Tiefen gehen muss – sehr gut gespielt von Madison.
Die knackige Laufzeit sorgt dafür, dass hier keinerlei Leerlauf entsteht. Außerdem hat man es sehr schön in gerade einmal 5 Minuten und 2 Rückblicken erklärt, wie die doch schwierige Situation für die junge Mutter entstand. Da hätten andere Regisseure deutlich länger gebraucht und deshalb gerät der Film auch sehr intensiv.
Die oft subjektive Kamera ist immer auf Augenhöhe, so dass der Zuschauer teilweise fast sogar in der Rolle der Protagonistin versetzt wird, was sich als kluger Schachzug erweist.
So bleibt unter dem Strich ein flotter, kleiner Film ohne jeglichen Leerlauf, der aber, dass muss man schon anmerken, hier und da einige Logiklöcher zu bieten hat, auf die ich aus Spoilergründen nicht eingehen kann.
Aber das nimmt man bei den großen Filmen ja auch in Kauf. Sieht man darüber hinweg und ist wie bereits erwähnt eher kleineren Produktionen nicht abgeneigt, gehört man hier zur perfekten Zielgruppe – so wie ich :)