In einem irischen Pub rettet der erfahrene Privatdetektiv Mikeal Tallini die junge Cassie Holt aus einer brenzligen Situation, als sie sich betrunken mit mehreren Männern anlegt. Kurzerhand beschließt er, sie unter seine Fittiche zu nehmen und zu seiner Assistentin auszubilden, um ihrem verkorksten Leben eine Perspektive zu geben. Als Tallini einige Jahre später auf mysteriöse Weise ermordet wird, nimmt Cassie sofort die Ermittlungen auf. Ein weiterer brutaler Mord bringt sie auf die Spur eines elitären Zirkels der High Society, die auf ihrem Anwesen entführte junge Frauen als Sexsklavinnen gefangen halten. Eines dieser Mädchen ist Jamie, die entkommen konnte und nun auf Rache an ihren Peinigern aus ist. Als Cassie sich mit ihr anfreundet, kommen ihr Zweifel: Ist sie die Mörderin ihres Mentors Tallini…?
Bei dieser Geschichte kann doch eigentlich nichts schiefgehen sollte man meinen. Zudem ist der Pressetext (wie meistens von SPLENDID) wirklich auf den Punkt und verrät weder zu viel noch zu wenig.
Nachdem der Film eher ruhig beginnt und mit etwas Humor versetzt, ändert sich das mit dem Mord an Tallini. Allerdings plätschert die Geschichte anfangs dann doch etwas vor sich hin. Richtig Fahrt nimmt das ganze dann in den letzten 40 Minuten auf, die wiederum sehr gelungen sind.
Ein Problem ist, dass man hier anscheinend Herrn Banderas unbedingt Screentime verschaffen wollte und seine Gespräche mit Cassie als Rückblenden erzählt. Das nimmt dem Streifen dann immer wieder das Tempo und ich kann nicht verstehen, wieso das ein Regisseur nicht auch merkt.
Als eben diese Geschichten aus der Vergangenheit nicht mehr beleuchtet werden wird auch der Film richtig gut. Die Feindschaft zwischen den beiden Protagonistinnen, die sich langsam in eine, nicht unbedingt Freundschaft, aber zumindest verständnisvolle Beziehung hin entwickelt, ist gut erzählt.
Gott sei dank geht man hier aber nicht in die Richtung des hoffnungslos überbewerteten MÄRTYRS, der ja eine ähnliche Geschichte hat, die aber mit zunehmender Laufzeit immer blöder wird.
Gegen Ende wird der Streifen dann auch in Sachen Brutalität deutlich auffälliger. Auch wenn man vieles nur andeutet, wirkt das ganze im Gegensatz zum ersten Abschnitt fast wie ein anderer Film.
Banderas ist mehr oder weniger nur Stichwortgeber, während sich Alice Eve und Shelley Hennig erst verbal und dann auch körperlich attackieren. Für Fans des Spaniers gibt es insgesamt doch recht wenig zu sehen.
Eine Bewertung ist hier wirklich schwierig. Der erste Abschnitt dusselt ein wenig vor sich hin, dafür ist der zweite extrem gut geworden und insbesondere das Duell der beiden Damen sorgt immer wieder für Highlights.
Ich denke je nach Geschmack ist zwischen 4 und 8 Punkte alles möglich, daher entscheide ich mich hier für die goldene Mitte.