Review

Paul Naschy Retrospektive #6 


Mit CRIMSON [Las ratas no duermen de noche] (1973) wagte sich PAUL NASCHY unter der Regie von JUAN FORTUNY, erstmalig in französischer Co-Produktion, auf das Terrain der verrückten Professoren (Mad-Scientist). Wobei dieser hier gar nicht so verrückt ist und auch nicht so dargestellt wird, es handelt sich hier auch keinesfalls um einen Splatter-Film, wie uns die OFDb weiß machen will. Durch die Beteiligung der EUROCINE besteht die Besetzung zu großen Teilen aus französisch-sprachigen, eher zweitklassigen Darstellern wie SILVIA SOLAR [Shamango, Labyrinth des Schreckens], CLAUDE BOISSON [Heiße Berührungen, Folterzug der geschändeten Frauen] oder auch OLIVIER MATHOT [Das Schiff der gefangenen Frauen, Exorcisme], welcher später hauptsächlich in Porno-Filmen zu sehen ist. 

Auf der Flucht nach einem missglückten Raub bei einem Juwelier wird Jack Surnett (Paul Naschy), Kopf einer Gangsterbande, durch die Polizei schwer am Kopf verwundet. Die Gangster retten sich in ihr Versteck, nachdem der Berufsalkoholiker und Leibarzt Doktor Ritter (Carlos Otero) keine Überlebenschancen mehr sieht greift er nach einem letzten Strohhalm. Sie bringen Surnett auf das Anwesen von Professor Teets (Ricardo Palmerola), der Surnett umgehend einen Teil des Gehirns seines größten Rivalen, dem Sadisten (Roberto Mauri, ob es sich da um den italienischen B-Movie Regisseur handelt?), welches zwei Handlanger zwischenzeitlich besorgt haben, transplantiert. 

Soweit so gut, hört sich alles erstmal sehr spannend an und hat durchaus Potential. Doch JUAN FORTUNY macht sehr wenig bis gar nichts daraus. Es kommt nie wirklich Spannung auf, die nötige Härte bzw. ein paar explizite OP-Szenen oder sonst etwas Blutiges fehlen ebenfalls. Da bekommt man in vergleichbaren 50er Jahre Mad-Scientist-Movies schon deutlich drastischeres zu Gesicht. Sehr gelungen sind aber bspw. die Laboreinrichtungen unter der Villa des Professors. Unterlegt ist das Ganze von dramatischen Klängen, made by Daniel White, die auch gut jeden beliebigen anderen französischen Film untermalen könnten. Richtig schade ist die wenige Screentime die Mr. Naschy erfährt, liegt er doch die meiste Zeit mit Turban und Kopfschmerzen im Krankenbett. 

Insgesamt also eher eine langweilige Angelegenheit, die ich selbst Nachy-Hardlinern oder Liebhabern des französischen Kinos nicht uneingeschränkt empfehlen kann.

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