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Gerade hat Kampfsportler Michael Rivers ein lokales Turnier gewonnen, da unterbreitet ihm der zwielichtige Geschäftsmann Ron Hall ein Angebot. Eine Million Dollar für den Sieg bei einem geheimen Kumite in Osteuropa. Rivers lehnt dankend ab und lernt bald, dass Hall Mittel und Wege hat, um ihn zur Teilnahme zu zwingen.

So findet sich Rivers in Gesellschaft weiterer mehr oder weniger Freiwilliger wieder, die an Halls Turnier teilnehmen. Ambitioniert ist „The Last Kumite“ allemal, schreibt er sich doch auf die Fahnen, das alte Gefühl von Filmen wie „Bloodsport“ oder „Karate Tiger“ einfangen zu wollen. Was ihm aber nur zum Teil gelingt. Die Kamera bemüht sich um ansprechende Blickwinkel und Übersicht, leider haftet dem Streifen dieser Digitallook an und wirkt dadurch nie so filmisch wie seine Vorbilder. Das ist auch dem Budget geschuldet, was man zwar sieht, ebenso aber auch die Absicht, hier eine ansehnliche Hommage abzuliefern.
Kennt man die alten Klopperfilme, so begegnen einem hier einige bekannte, wenn auch gealterte Gesichter. Matthias Hues, Kurt McKinney, Billy Blanks oder Cynthia Rothrock, wobei ich die Dame zuerst gar nicht erkannt habe. Dazu gesellen sich junge Kampfsportler, im Mittelpunkt steht Mathis Landwehr als Michael Rivers. Darstellerisch sollte man hier nicht viel erwarten. Allerdings war das bei den Vorbildern ähnlich und das hier ist auch weniger das Genre dafür. Dennoch vermisse ich ein gewisses Charisma bei den Figuren, eine Verbindung zu diesen will hier einfach nicht entstehen.

Man vertrödelt viel Zeit mit Momenten zwischen den Charakteren, gerade in der ersten Hälfte. Das lässt ungeduldig auf den Beginn des Turniers warten, aber auch später gibt es zwischen den Fights eher wenig interessante Zwischenspiele und Subplots. Da fehlt es dem Cast in der Masse auch an Ausdruckskraft. Wiederkehrende Trainingsmontagen oder ein lokaler Wettkampf am Beginn entschädigen da kaum und bis das Kumite dann losgeht, ist mehr als der halbe Film rum. Wobei man hier längst schon weiß, auf wen es im Finale hinauslaufen wird.
Das Kumite selbst mit seinen gefühlt 40 Zuschauern wirkt dann recht klein und wenig mitreißend in der Ausstattung. Den Laden in beispielsweise „Bloodsport“ konnte man förmlich riechen, hier wirkt es zu sauber und leer und die Arena besitzt den Reiz einer Schulaula. Überhaupt tut der Ostblock-Charme dem ganzen Szenario nicht gut. Bleiben also die Kämpfe selbst. Die sind in der ersten Runde meist kurz gehalten und in wackeliger Optik, was anstrengend aussieht und trotz der soliden Choreographie ein Stück weit den Wumms rausnimmt. Das ändert sich im Verlauf nicht großartig, wobei immer wieder mal und insbesondere im Finale ein paar ansehnliche Szenen dabei sind. Dennoch fehlt es an einem Gefühl der Dringlichkeit oder dass es hier wirklich um was geht. Das zu vermitteln schafft der Film bei mir nicht. Immerhin bekommt man verschiedene Kampfstile von Capoeira bis Drunken Boxing und blutig ist es hier und da auch. Was zum Lachen gibt es auch, manchmal gewollt, manchmal unfreiwillig. Der dauernd herumschreiende Schurke Dracko gehört da in die letzte Kategorie. Und wofür der Ringrichter da ist, das weiß wohl niemand.

„This place looks depressing."

Die Musik passt und versprüht Retroklänge, ebenso vielleicht die Anwesenheit manch alter Recken trotz der Eingeschränktheit. Doch die Digitaloptik sabotiert jeden Versuch, das „Damals-Gefühl“ aufkommen zu lassen. Bis zum Turnier dauert es lange, das Kumite selbst wirkt zu klein, da fehlt es an Größe und Ausstattung. Klar war das Budget begrenzt und unterm Strich ist „The Last Kumite“ ein großer Fanfilm, was anerkennend gemeint ist.
Der Versuch ist ehrenwert und man sieht, dass die Macher die Klassiker lieben. Das alleine reicht aber nicht, um das Gefühl dieser einzufangen. Aber man spürt die Ambitionen.

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