kurz angerissen
Einem Prügelfilm verzeiht man so einiges an Unzulänglichkeiten. Tanzeinlagen in thailändischen Bars, Kitscheinlagen an Bruce Lees Grab, peinliche Gebärden im Ring ohnehin. "The Last Kumite" ist einer von diesen Kandidaten, denen man am liebsten bedingungslos Absolution erteilen möchte, noch bevor man auch nur eine Minute vom fertigen Film gesehen hat.
Ach, wären die Unzulänglichkeiten, insbesondere jene des Drehbuchs, doch bloß nicht so offensichtlich. Das macht sich vor allem an dem von Matthias Hues gespielten Antagonisten bemerkbar, der permanent seine selbst aufgestellten Regeln torpediert. Mal markiert er den harten Hund, als wäre er Shang Tsung höchstpersönlich (ohne Cary-Hiroyuki Tagawas einzigartigen Spezialeffekt natürlich, seine konkurrenzlos arroganten Gesichtsverrenkungen), dann lässt er sich hilflos von seinen Spielzeugsoldaten auf der Nase rumtanzen, so dass man fast schon wieder eher das Gefühl hat, man hat es da mit Papa Robert und den Geissens zu tun. Zuckerbrot und Peitsche, ohne jedes erkennbare Muster. Dadurch geht komplett der Flow verloren, den ein solcher Film eigentlich so dringend braucht.
Dass der Streifen dann doch irgendwie Spaß macht, liegt wohl daran, dass die einzelnen Versatzstücke schon ziemlich viel Laune machen. Sei es das herrlich auf 80er getrimmte Intro, seien es die doofen Visagen der Fighter (oder der schlecht kostümierten Komparsen im Fake-Publikum... oder des dubiosen Polizeichefs... oder oder), seien es nicht zuletzt die abwechslungsreichen Kampfeinlagen. Nur hätte man sich eine etwas elegantere Verknüpfung dieser Elemente gewünscht, inklusive Background der übrigen Kämpfer und vor allem einer zwingenderen Dramaturgie im Turnierbaum.
Das ist schon schade, denn wer so für seinen Stoff brennt, dem würde man doch auch unterstellen, dass gerade auch ins Drehbuch viel Herzblut investiert wird. Niemand erwartet bei so einem Film fette Production Values, auch erwartet keiner den Oscar für das beste Skript, sehr wohl aber kann man von einem solchen Prestigeprojekt erwarten, dass es weiß, wie es die primitiven emotionalen Trigger des Zielpublikums möglichst effektiv zu bedienen weiß, was Rache und Vergeltung, Aufstieg, Triumph und Überlegenheit betrifft. Bei der schlampigen Schreibe fällt es aber schwer, all das reuelos nachzuempfinden. Und das ist bei aller Unterhaltung, die "The Last Kumite" bietet, doch ein wenig schade.