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Mit dem Begriff Kumite assoziiert der geneigte Filmfreund natürlich sogleich die Königsklasse des Kampfsportfilms „Bloodsport“, welcher Jean-Claude van Damme den endgültigen Durchbruch bescherte. Vorliegender Klopper ist eine Hommage an jene Streifen der 80er und 90er, der mit viel Herzblut, aber wenigen eigenen Ideen gestaltet wurde.

Eigentlich wollte Michael (Mathis Landwehr) seine Karriere als Fighter an den Nagel hängen. Doch nachdem er ein Angebot von Ron Hall (Matthias Hues) ablehnt, in Osteuropa an einem Turnier teilzunehmen, wird seine Tochter (Kira Kortenbach) entführt. In Bulgarien müssen sich Michael, Lea (Monia Moula) und Damon (Kurt McKinney) eine Taktik überlegen, um das Kumite zu überleben und ihre Lieben zu befreien…

In dem Projekt steckt viel Liebe zum Detail, jedoch wenig Budget, was der Produktion allerdings kaum anzumerken ist. So ist für den Score etwa Paul Hertzog verantwortlich, welcher seinerzeit „Bloodsport“ und „Karate Tiger 3“ untermalte. Durch Verwendung teils identischer Sounds und Arrangements entsteht rasch ein nostalgisches Flair und auch einige Songs von Stan Bush tragen dazu bei.

Die Story ist selbstredend dünn wie Butterbrotpapier, dafür aber voll gestopft mit allen erdenklichen Kampfsportklischees: Vor Ort gibt es einen Trainer und Mentor (Billy Blanks), der Bösewicht (Mike Derudder) brüllt mehr statt einen klaren Satz auszusprechen, es gibt jede Menge Trainingseinheiten und weise Sprüche einer Helferin (Cynthia Rothrock) und natürlich den Endkampf in vorhersehbarer Konstellation.

Leider nehmen die Trainingseinheiten im Mittelteil ein wenig zuviel Raum ein und es mangelt zwischenzeitlich an Zweikämpfen, auf die man sich ausschließlich im finalen Part konzentriert. Die fragmentartigen Lehrstunden wirken teilweise etwas willkürlich, zudem wird zu wenig an der Befreiung der Geiseln gearbeitet, während die Bösewichte ebenfalls einige Zeit untertauchen.

Die Fights in der letzten halben Stunde entschädigen indes für den leichten Leerlauf, da die Choreo von Mike Möller, der in einer Nebenrolle mitwirkt meistens auf den Punkt sind, eine gesunde Härte beinhalten (bei der auf ungesunde Weise auch mal ein Augapfel spontan verspeist wird) und vor allem verschiedene Kampfstile beinhalten. Ein kleiner Wehrmutstropfen ist Hauptdarsteller Landwehr, der zwar gut durchtrainiert ist, jedoch keine markante Akrobatik wie seinerzeit ein van Damme einzubringen vermag.

Dafür entschädigt das Mitwirken einiger bekannter Gesichter oder derer, die man als solche einstuft, weil ein David Yeung seinem Vater Bolo durchaus ähnlich sieht. Kurt McKinney kennt man aus „Karate Tiger“, der als Bruce-Lee-Fan final van Damme gegenübertritt und der hier rein schauspielerisch mit Abstand am besten performt. Auch Abdel Quissi drehte einige Male mit dem Belgier, wogegen Cynthia Rothrock bis auf eine Szene eher die Füße stillhält und beinahe unterspannt wirkt.
Letztlich muss auch die gelungene Synchro mit bekannten Stimmen wie Peter Flechtner, Martin Kessler und Claus Wilcke lobend erwähnt werden.

Für den großen Wurf langt es zwar nicht, da die Geschichte auf nur allzu bekannten Pfaden wandelt, keine Überraschungen parat hält und insgesamt wenig Suspense zutage fördert. Doch die ordentlich inszenierten Fights und die liebevolle Hommage an bekannte Vorbilder gleichen diesen Punkt, zumindest für Fans jener Epoche einigermaßen effektiv aus.
6,5 von 10


   

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