Von der wahren Liebe…08.10.2008
Und natürlich wieder ein Remake – man fragt sich schon ob und wann amerikanisches Kino je zu seiner ursprünglichen Stärke zurückfinden wird. Western möchte niemand mehr sehen, echte Kriminalfilme auch nicht, und so gibt es nur noch Serien, Superhelden, Computerspielverfilmungen und Remakes. Bäh. Die Vorlage hier kommt aus Frankreich, das macht der Amerikaner gern, sich einen europäischen Film zur Brust nehmen und diesen amerikanisieren. Aber halt, bevor das Lied der Klage geschwungen wird, ein Blick auf den Regisseur, und diesem verdanken wir zwei großartige Filme, nämlich „Gangster No. 1“ und „Lucky Number Slevin“. Manchmal ist es schon nett, wenn Zusammenhänge deutlich werden, denn auch im letztgenannten spielt Herr Hartnett die Hauptrolle. Es scheint so, als haben Regisseure Ihre Lieblingsdarsteller…
Dieser spielt den an sich erfolgreichen Matthew, bald verheiratet, auf dem Weg nach China, um die Karriere voranzutreiben. Doch beim letzten Abendessen vor dem Abflug sieht er aus dem Augenwinkel Lisa wieder, seine große Liebe, die ihn vor zwei Jahren einfach so versetzt hat und nicht mehr aufzufinden war. Matthew tut das, was wahre Liebende nun tun müssen, er läßt seine potentielle Ehegattin im Stich, ebenso die Karriere, und macht sich auf, Lisa zu finden, mit der er dereinst glücklich war. Immer wieder verfehlt er sie knapp, lernt bei der Suche eine Dame kennen, die auch den Namen Lisa trägt und offensichtlich eine heiße Nummer ist. Doch die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen, und bevor wir ein unglückliches Ende erleben, werden all die kleinen Schwierigkeiten und der Plan dahinter aufgelöst…und auf geht’s, die Hände zum Taschentuch.
Sicher, wenn man alleine ist oder nicht wirklich glücklich in einer Beziehung, dann ist der Film nix. Er setzt ganz und gar darauf, zu verstehen, wozu das Phänomen Liebe in der Lage ist, nämlich sofort die unvernünftigsten Entscheidungen von allen zu fällen und alles auf eine Karte zu setzen. Schauspielerisch ist hier nicht unbedingt nur Güteklasse A am Start, gerade Frau Krüger gefällt mir persönlich nicht so gut, doch wer hat nicht schon mal an einem verabredeten Treffpunkt auf seinen oder ihren großen Schwarm gewartet, der dann nicht aufgetaucht ist? Na, das ist ein mieses Gefühl, und von genau diesem berichtet der Film, hat aber auch eine schlüssige Handlung mit an Bord. Wie heißt es so schön…in der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, und hier werden tatsächlich Dinge in die Wege geleitet, die zwar die eine glücklich machen, den anderen aber nicht. Leider dauert es ein Weilchen, bis man Gefallen am Film findet, zu sperrig sind die ersten zehn Minuten, da will man abschalten, Rückblende hier, Kamerafahrt da…aber man wird mit feiner Musik und einer guten, kleinen Geschichte belohnt. Ich bin ja mehr für Gewalt, aber hier…8/10.