Ohne dem Mitwirken von Orlando Bloom und Andie MacDowell bestünde beim Hinterlandkrimi der Regiebrüder Nelms eine erhebliche Verwechslungsgefahr, da der Stoff recht generisch und austauschbar rüberkommt.
Kentucky: Cash (Bloom) hat Drogen, Alkohol und Kriminalität hinter sich gebracht und möchte sich vermehrt um seine Nichte Savannah (Chapel Oaks) und seinen Bruder Finney (Scott Haze) kümmern, der nach dem Tod seiner Frau dem Alkohol verfallen ist. Doch die Vergangenheit holt Cash ein, als er mit der Gangsterchefin Big Cat (MacDowell) aneinander gerät, die von ihm drei Jobs einfordert…
Von den Vibes eines Rachefilms ist lange Zeit nicht viel zu spüren, da sich der Stoff im ersten Drittel mehrheitlich um die Familienkonstellation kümmert und dabei auch eher unwichtige Details einbindet. Zwar stimmt die Chemie unter den Figuren, wodurch ein Zusammenhalt und Potenzial für ein späteres Mitfiebern gegeben sind, doch die Seite des Bösen benötigt deutlich zu lang, um Interessen und dazugehörige Gesichter zu erhalten, die darüber hinaus ohne jegliche Tiefe oft schon ins Comichafte abdriften.
Mit Einsetzen der Action ist hingegen eine solide Inszenierung gegeben, die neben blutigen Einschüssen auch mal derbere Momente wie Kehlenschnitt, zertrümmerte Beine oder tiefe Halsstiche einbindet. Nur selten sind CGI auszumachen, der Schnitt arbeitet sauber und trotz einiger nächtlicher Szenen wird eine ordentliche Beleuchtung geliefert. Darüber hinaus sind die Settings mit einigen hervorgehobenen Kontrasten durchaus stimmig, nur der Score bleibt kaum hängen.
Leider bleibt die Geschichte bei alledem überschaubar und liefert selbst zum Showdown nicht den Hauch einer Überraschung. Im Gegenteil, - einige ruhige Momente im Vorfeld deuten mit dem Holzhammer auf den späteren Einsatz in prekärer Situation hin. Immerhin stimmen hier das Tempo und der Ausgang, der zum Teil in einer Kirche spielt versöhnlich.
Darstellerisch stechen vor allem Bloom und Schauspielneuling Chapel Oaks mit recht überzeugenden Leistungen hervor, wogegen MacDowell mit Overacting gegen ihre eindimensionale Figur anzukämpfen versucht. Etwas Feinschliff hätte dem Drehbuch in Sachen Zynismus gewiss gut getan, doch genau darin liegt der Knackpunkt des Unterfangens, denn es liefert in 111 Minuten nichts, was man nicht bereits packender serviert bekommen hätte.
5,5 von 10