Review

Perkins scheint ein Film-Nerd zu sein, das heißt er hat die Hebel im Blut, die uns anderen Film-Nerds in innere Bewegung setzt. Ob das mit der Gabe einer Regisseur-Koryphäe einher geht, ist sicher eine andere Frage. Was auf jeden Fall gut gelingt, ist es, diese unschöne Stimmung zu kreieren, bedrohliche Ruhe, ruhestörende Klänge, freudlose Bilder, Disharmonie in allen Bereichen. Keine Welt, in der man leben will, aber eine, die der Horror-Masochist gern im Film kurz besucht. Der Hype war groß, mal wieder ein besonderes, und damit erfolgreiches, Marketing. Das hat einen massiven kommerziellen Erfolg nach sich gezogen, aber natürlich auch riesige Erwartungen. In dem Fall vielleicht zu große, denn irgendwie krankt das Projekt ein wenig an den typischen Genre-Krankheiten. Gelungener Spannungsaufbau, zunehmende Entzauberung, umso transparenter die Mystik wird. Gern verglichene Schweigen der Lämmer, Sieben oder Prisoners waren eben ohne übernatürlichen Faktor, was diese fast zwingende End-täuschung ausgeschlossen hat. Dazu agiert das Böse zwischen skurril und beängstigend, vermeintlich weit entfernten Polen. Ich weiß, Stephen Kings „Es“, doch hatte mir doch etwas mehr von ausschließlich Zweiterem gewünscht. Cage macht das selbstredend zum Ereignis, einige Momente werden noch lange nachhallen, aber mit dem Look und wieder anderen Auftritten konnte ich mich weniger anfreunden. Dennoch will ich diesen negativen Film mit positiven Gedanken beschenken: das kam dem Gesuchten mal wieder recht nahe und hier waren eindeutig Kreative an Werk, welche uns verstehen. In dem Sinne von mir eine Seh-Empfehlung. Große Kunst passiert allerdings einfach, in so einem Fall teuflische Fügung. Das mit dem Plan und dem guten Werkzeugkoffer ist vermutlich maximal der Mörtel, kein Baustein.

Details
Ähnliche Filme