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Wenn man sich im Zuge einer aggressiven Werbekampagne auf eine Stufe mit „Sieben“ und „Schweigen der Lämmer“ stellt, ist das, als würde im Boxen ein Mittelgewicht gegen ein Schwergewicht antreten: Technischer K.O. in der ersten Runde. Obgleich Regisseur Osgood Perkins auf atmosphärischer Ebene viel unternimmt, um zumindest diesbezüglich am Ball zu bleiben.

Oregon in den 1990ern: FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe) wird von Agent Carter (Blair Underwood) aufgrund ihrer hellsichtigen Fähigkeiten zu einem Serienkillerfall hinzugezogen, der die Ermittler bereits seit 1966 beschäftigt. Der Killer Longlegs (Nicholas Cage) ist offenbar Drahtzieher verschiedener Familienmassaker ohne je selbst am Tatort gewesen zu sein. Doch der Schlüssel zur Aufklärung liegt näher, als Harker zunächst vermutet…

Vieles, was gehypt wird, wurde eben auch nur mit Wasser gekocht. So ist der Versatz in die 90er natürlich optimal, um die Düsternis jener Thriller zu zelebrieren, welche zu dieser Zeit mit menschlichen Abgründen und garstigen Twists neue Maßstäbe setzten. Die jeweiligen Ermittler schürten allerdings in hohem Maße Empathie, was hier bereits unmöglich scheint, da Harker erst gar nicht zu sozialen Kontakten fähig scheint und sich lieber wortlos in die Arbeit vertieft. Als Ausgleich hierzu dient immerhin noch Agent Carter, der auch mal einen zuviel trinkt und ansonsten ein durchschnittliches Familienleben führt.

Der Killer selbst wird eine Weile komplett ausgeklammert und es gibt typische Ansätze eines Musters: Kryptische Briefe, eine bestimmtes Geburtsdatum, okkulte Eckpunkte auf einer Landkarte und merkwürdige Puppen, die im Zweifel erst noch freigelegt werden müssen.
Dies alles wird stets von einer souveränen Kamera in angemessen trostlose Bilder verpackt, während der Score eher aus dumpfen Soundkollagen besteht, was die zuweilen surreal anmutende Stimmung noch verstärkt.

Phasenweise gerät das Treiben jedoch recht lahm, beinahe statisch und manch eine Spur lockt recht offensichtlich ins Leere, während sich andere Indizien früh ankündigen, teilweise bereits mit den Bildern der Exposition. Als Cage ab der Mitte einige seiner skurrilen Darbietungen in einer Verkleidung zwischen Beetlejuice, Kräuterhexe und bleicher Dragqueen abliefert, kommt zumindest etwas Bewegung ins Spiel, was im finalen Drittel mit dem Kapitel „Birthday Girls“ in konkretere Bahnen gelenkt wird. Dennoch hätte man den Showdown etwas weniger übereilt abhandeln können.

Derweil holt Monroe in ihrer undankbaren Rolle noch relativ viel heraus, während Alicia Witt als ihre Mutter noch am ehesten in Erinnerung bleibt, - natürlich mal abgesehen von Cage, der in seinen gefühlten fünf Minuten auch jene nach außen trägt. Ausstattung und Look schüren zwar eine latent unterkühlt beklemmende Stimmung, doch die eigentliche Story bleibt reichlich unterentwickelt und vermag erst im finalen Akt noch etwas zu retuschieren.
Was bleibt, ist ein insgesamt passabler Horror-Thriller mit einem leidlichen Maß an Suspense, der dem Hype aber in keiner Weise gerecht wird.
6,5 von 10


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