Review

Der vierte Film von Quentin Tarantino. Keiner konnte Filme bisher besser und vor allem unterhaltsamer gestalten als er und das, obwohl er eigentlich nichts anderes macht als Filmideen zu klauen. Was hab ich nicht in Reservoir Dogs gelacht, als bei Disco-Songs aus den Siebzigern Leute verstümmelt worden sind. Und was war es für eine Freude Christopher Walken in Pulp Fiction zu sehn, als er einem zehn-jährigen eine ausführliche Erklärung über den Krieg gab. Ebenso Jackie Brown, in dem Tarantino mich daran errinnerte, dass es noch ein kleines feines Genre namens Blaxploitation gibt. Auch in seinem bisher erst viertem Film klaut Tarantino wieder an allen Ecken und Enden und so beginnt in Kill Bill eine Zeitreise durch verschiedene Genres, speziell aber durch das japanische.

Als Teil einer Gruppe der weltbesten weiblichen Killer wird eine von ihnen, "Die Braut" (Uma Thurman) an ihrem Hochzeitstag samt ihren sämtlichen Gästen Opfer eines Attentats, das ihr Chef Bill (David Carradine) in Auftrag gegeben hat und das von ihren Kolleginnen (Lucy Liu, Vivica A.Fox, Daryl Hannah) durchgeführt wird. "Die Braut" wird für tot gehalten, ist allerdings nur für die nächsten fünf Jahre außer Gefecht, da sie im Koma liegt.
Als sie wieder erwacht, startet sie einen einmalig gnadenlosen Rachefeldzug gegen ihre Partnerinnen und ganz besonders gegen Bill...

Der Film beginnt mit der für mich brutalsten Szene des ganzen Films, in der man Uma Thurman blutverschmiert am Boden liegen sieht, während Bill ihr das Blut aus dem Gesicht wischt und ihr anschliessend eine Kugel durch den Kopf jagt. Bei der Untersuchung des Tatorts fällt dem Sheriff dann auf, dass die Braut doch nicht tot ist, was sich auf besonders lustige und makabere Art unter Beweis stellt. Der anschliessende Krankenhausaufenthalt von Uma Thurman ist dann auch sehr makaber geraten und sorgt für einige Lacher.

Besonders gut hat mir auch der erste Racheakt von Uma Thurman gefallen, als sie die erste Killerin besucht. Einem Kampf durchs Haus folgt die Ermordung der Killerin und das Gespräch zwischen Uma Thurman und der Tochter der Killerin. Diese Szene ist ganz grosses Kino, als Uma Thurman zu der kleinen sagt, sie werde auf sie warten.

Dann beginnt, die wahrscheinlich blutigste Episode des Films, in der die Vergangenheit von Lucy Liu beleuchtet wird, Diese Episode ist ganz im Anime-Stil gehalten und mit der Musik errinnerte ich mich daran hier doch eher in einem Spaghetti-Western zu sein, da die Musik fast komplett aus Leone´s Once Upon A Time in the West geklaut wurde. Ich halte diese Episode auch für grandios und es zeigt, dass Tarantino hier mehr zeigen will als nur eine Hommage an den Samurai-Western.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Okinawa gehts dann auch ab nach Tokio, wo das spektakuläre Finale von Kill Bill Vol. 1 stattfindet. Hier findet eine groteske Schlacht zwischen Uma Thurman und zig Samurai-Kämpfern statt, in denen die Körperteile nur so durch die Gegend fliegen. Das ist auch der Höhepunkt des grotesken Bildes, dass Kill Bill zeigen will. Kleines Detail am Rande. Zwei Plätze neben mir im Kino ist eine gesessen, die bei der Samurai-Schwert-Schlacht dauernd die Hand vorm Gesicht hatte. Dies auch ein Beweis, dass Tarantino hier mal richtig zeigen wollte, dass er Fan des Gewalt-Kinos ist.

Schauspielerisch geht es ausgezichnet vor in diesem grotesken Meisterwerk. Ich sah kurz vor dem Film ein Interview mit Uma Thurman in Fernsehn, wo sie erwähnte, dass sie sich wie in einem Stummfilm bei den Dreharbeiten fühlte. Aber vielleicht wollte Tarantino auch gerade dieses Feeling bei seinen Darstellern erzeugen, denn sie leisten hier grossartige Arbeit. Was mich aber ein bisschen gestört hat, war dass Michael Madsen (der aus Reservoir Dogs) insgesamt nur ca. eine Minute lang im Film zu sehn war. Aber vielleicht bekommt er ja noch seinen grossen Auftritt im zweiten Teil.

Fazit:
Bester Film 2003!

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