Review

"The 4th film by Quentin Tarantino"
So heißt es jedenfalls schon im Trailer und überall, wo man etwas über den neuen Tarantino liest.


Chapter One
"Der Hype"
Ob man wollte oder nicht, man konnte nicht über die Werbegetöse hinwegsehen. Da ich seit dem Riesenflop von Godzilla immer vorsichtig bin, was Werbung zu Filmen und deren Einhaltung angeht, war ich auch nur vorsichtig begeistert und habe mich von dem ganzen Trara nicht mitreißen lassen und habe, wie es sich gehört, erstmal 1-2 Wochen nach dem Kinostart vergehen lassen, bevor ich mir Teil 1 angeschaut habe.


Chapter Two
"Die Geschichte"
Obgleich man von Tarantino immer eine außergewöhnliche Geschichte erwartet, so hörte sich die "simple" Rächer Story doch reichlich einfach an, aber Tarantino wäre nicht Tarantino, wenn er eine einfache Geschichte nicht anderweitig interessant machen würde. So mag man bemängeln, dass man diese Art von Story schon x-mal gehört und gesehen hat, aber deren Umsetzung ist (zumindest für mich) extremst gelungen, aber dazu gleich mehr.


Chapter Three
"Die Umsetzung"

Part One
"Die Schauspieler und ihre 'Geschichte' "
Wie auch schon in den vorangegangenen Tarantino Filmen darf man auch hier wieder eine Menge bekannter und beliebter (mehr oder weniger, aber das ist jedermanns eigener Interpretation überlassen) Darsteller erwarten. Alle hier zu erwähnen, würde den Rahmen sprengen, so werde ich es bei ein paar einzelnen belassen.
Allen voran ist natürlich Uma Thurman (wirf Ethan Hawke weg und heirate mich ;) zu nennen, die hier die von Rache getriebene "Braut" spielt, die nach vier Jahren Koma keine Gnade kennt. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass sie vom Mordkommando "deadly viper assasination squad" während ihrer Hochzeit fast ermordet wurde und ihr ungeborenes Kind verloren hat.
Ihr gegenüber steht Bill (David Carradine), der Hauptverantwortliche der ganzen Aktion. An seiner Seite finden wir die Mittäter Vernita Green (Vivica A. Fox), die inzwischen ein "normales" Leben als Mutter und Ehefrau lebt. Doch auch dies wird sie vermutlich nicht vor der Rache schützen. Daneben findet sich O-Ren Ishii (Lucy Liu), die zur Königin der Yakuza Unterwelt aufgestiegen ist. Auch als Bills Handlanger tritt Elle Driver (Daryl Hannah) auf, die aber nur einen kurzen Auftritt hat. Zu schlechter letzt noch Budd (Michael Madsen), der auch seinen Teil beigetragen hat und im ersten Teil nur kurz im Hintergrund auftaucht und wohl erst bei Teil 2 seine Abreibung bekommt.
Daneben finden sich noch etliche mehr oder minder bekannte Gesichter, die irgendwie in die Geschichte verwickelt sind. Besonders lustig fand ich den Auftritt von Michael Parks als Sheriff. Wer ihn nicht kennt, der sollte sich mal From Dusk Till Dawn anschauen. :-)
Ebenfalls gelungen sehe ich die Auftritte von Sonny Chiba und Chiaki Kuriyama.

Part Two
"Die Erzählweise"
Wie weiter oben erwähnt ist die Geschichte an sich nicht der große Kracher, aber Tarantino nutzt sein Erzählertalent und die ihm gegebenen filmischen Möglichkeiten, um aus dem Film etwas Besonderes zu machen.
Zuerst fällt einem die verschachtelte Erzählweise auf, die man auch aus Pulp Fiction oder Jackie Brown kennt. So wird die Geschichte nicht chronologisch erzählt, jedoch fällt das Erzählen mehrerer gleichzeitig ablaufender Ereignisse weg, was mich persönlich jedoch nicht sonderlich stört.
Daneben sollte man auf jeden Fall erwähnen, dass in einigen Passagen japanisch gesprochen wird und dies dann untertitelt wiedergegeben wird. Für mich ein gelungenes Stilmittel, dass vielleicht dem einen oder anderen Zuschauer befremdlich vorkommen wird, aber so ist das Leben. :)

Part Three
"Die grafische Umsetzung"
Da man den Film als eine Art Hommage an frühere japanische Filme wie Okami oder Lady Snowblood sehen kann, fliegen hier bei Gelegenheit mehr oder weniger exzessiv Gliedmaßen durch die Gegend. Wer die beiden obigen Filme kennt, weiß wie das zu verstehen ist. Für alle, die damit nichts anfangen können ... man stelle sich einfach vor, dass die einsame Rächerin gegen eine ganze Armee von Bösewichten kämpft und sie dabei das Schwert "kreisen" lässt.
Neben dieser eher brachialen Gewalt, hat mich die Bildgewalt richtiggehend umgeworfen. Besonders beim Kampf gegen O-Ren Ishii zu sehen. Dieser findet in einem wunderschön verschneiten japanischen Garten statt, wobei man erkennt, dass Tarantino sich an alten Samurai Filmen orientiert hat, da er nicht gleich den Kampf beginnen lässt, sondern vorher noch eine ruhige Phase einschiebt. Sehr gelungen wie ich finde. Für einen Fan dieser Art von Filme bietet der Film interessante Ansätze.
Was man auch nicht vergessen darf, ist die kurze Animé-Sequenz in der Mitte des Films, die mich sehr begeistert und überzeugt hat. Die Zeichnungen haben auch ihren eigenwilligen Charme und ich glaube, den gezeigten Inhalt hätte man in einem Realfilm so nicht umsetzen können.

Part Four
"Die Musik"
Wie auch schon zuvor in z.B. Jackie Brown bietet Tarantino eine ganze Reihe von Musikrichtungen an. Fast schon selbstverständlich sind die 70er Jahre Einflüsse und die Musikstücke aus dieser Zeit. Darüber hinaus finden sich "klassisch japanische" Stücke wie "The Flower of Carnage" von Meiko Kaji, die man sich durchaus in Okami vorstellen könnte. Dann bekommt der geneigte Zuschauer noch Lieder von RZA auf die Ohren. Obwohl ich nichts mit Hip-Hop anfangen kann, so muss ich sagen, dass mir die Lieder im Film nicht negativ aufgefallen sind.
Insgesamt muss ich den Einsatz der Musik mit 9,5 von 10 möglichen Punkten bewerten. Einzig manches abrupte Beenden fand ich nicht besonders gelungen, aber möglicherweise hing das auch nur mit dem "fähigen" Vorführer zusammen. Man weiß es nicht.


Chapter Four
"Die Schlussfolgerung"
Wer bis hierhin gelesen hat, der kann die restlichen Zeilen auch noch lesen. Wie man vielleicht schon vermutet, stehe ich dem Film sehr positiv gegenüber, obwohl ich anfangs überhaupt nicht davon begeistert war, dass man aus einem Film gleich mal zwei gemacht hat. Jedoch bin ich mit dem ersten Teil sehr sehr zufrieden. Egal ob visuell oder akustisch, die Umsetzung kann mich voll und ganz überzeugen. Das führt dazu, dass ich dem Film eine 9,4 von 10 gebe, auch wenn das Leute anders sehen mögen. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die DVD und den zweiten Teil.
Noch einen kleinen Tipp zum Ende der Besprechung. Schaut euch den Film unbedingt auf der großen Leinwand mit den entsprechenden Effekten an.

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