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Eine Auftragskillerin, die als "Die Braut" bekannt ist, gespielt von Uma Thurman, wird auf ihrer Hochzeit von ihrem ehemaligen Auftraggeber und seinen Gefolgsleuten niedergeschossen. Als sie aus dem Koma erwacht muss sie erfahren, dass das Kind mit dem sie schwanger war verstorben ist und, dass die gesamte Hochzeitsgesellschaft ebenfalls getötet wurde. Sie beschließt, sich an allen zu rächen, die an dem Massaker beteiligt waren.

Nach dem vollkommen überbewerteten "Reservoir Dogs", seinem vermeintlichen Meisterwerk "Pulp Fiction", an dem ich nie wirklich Gefallen habe finden können, sowie dem unglaublich langweiligen "Jackie Brown" liefert Quentin Tarantino erneut einen überbewerteten Film ab, der unter den besten Filmen aller Zeiten rein gar nichts zu suchen hat, aber sein bis heute bestes Werk ist.

Die Story ist dabei, wie bei allen Tarantinofilmen in einem Satz erklärt. Die Charakterkonstruktion ist cartoonesk überzogen und ist nicht einmal im Ansatz im Bereich des Realen. Die Handlung ist vollkommen vorhersehbar, zumal bereits klar war, dass es noch einen zweiten Teil geben würde, da "Kill Bill" ursprünglich als ein Film gedacht war und damit weiß man als Zuschauer bereits, dass Uma Thurman wohl nicht ins Gras beißen wird, womit keine Spannung aufgebaut werden kann. Und zu einem der besten Filme aller Zeiten, zu dem "Kill Bill" des Öfteren gezählt wird, gehört definitiv eine bessere Story als diese.

Dafür reißt die Inszenierung von Tarantino, die definitiv die beste seiner Karriere ist, einiges raus. Tarantino klaut sich beim asiatischen Film alles Mögliche zusammen und formt dies zu einer gelungenen Hommage an diesen. Der Anzug von Uma Thurman ist eine Anspielung an Bruce Lee und auch ansonsten finden sich einige, aus dem asiatischen Film bekannte Elemente, wie zum Beispiel eine Anime-Sequenz im Film wieder, was Fans des Eastern oder des asiatischen Films allgemein wohl sehr zusagen wird. Die restlichen Szenen, mal ausgenommen die, die in schwarz-weiß gezeigt werden, haben eine ansehnliche Hochglanzoptik mit einer hervorragenden Farbgebung und so hält Tarantino einige Schauwerte bereit, mit denen er seine flache Story durchaus gelungen auf die Leinwand bringt.

Die Action-Szenen sind enorm brutal und noch übertriebener, als es Peter Jackson oder George A. Romero in ihren Splatterwerken jemals getan hätten. Die Blutfontänen spritzen wie aus Springbrunnen aus Beinstummeln, oder aus dem Hals derer, denen der Kopf abgetrennt wurde. Tarantino zeigt hier, und diesmal meine ich es ausnahmsweise positiv, einmal mehr, wie primitiv er eigentlich ist und serviert diese, durchaus ansehnlichen, aber doch überzogenen Gewaltorgien, sehr genüsslich. Mit diesen Action-Szenen und hervorragend choreografieren Kampf-Szenen gelingt so immerhin ein hervorragendes Finale, das für die kleineren Längen am Anfang und im Mittelteil, die aus Tarantinos zerfahrenem Erzählstil resultieren, durchaus entschädigt. Das heißt nicht, dass der Film langweilig wäre, das ist er zu keinem Zeitpunkt, allein schon deshalb, weil Tarantino ausnahmsweise mal auf seine sinnfreien Dialoge verzichtet, die sonst immer seine Filme ausbremsten, aber mit einem durchgehend linearen Erzählstil hätte der Film vor seinem Finale deutlich mehr Fahrt gehabt. Das Ende, das auf das Finale folgt macht durchaus Vorfreude auf den zweiten Teil und ist damit auch gelungen, auch wenn die Erwartungen dann nicht eingehalten werden sollten. Musikalisch ist der Film ebenfalls hervorragend unterlegt. Auch hier setzt Tarantino nicht auf einen eigenen Score, sondern auf bereits da gewesene Stücke, findet aber immer den richtigen Song, um jede Szene passend zu unterlegen.

Uma Thurman, die schon in "Pulp Fiction" unter Tarantinos Regie ganz groß aufspielte, macht sich hier erneut sehr gut und spielt ihre Rolle mit dem nötigen Ernst. Zudem zeigt sie in den Action-Szenen eine hervorragende Choreografie. Und auch der übrige Cast ist gelungen, so spielt Lucy Liu die Rolle der japanischen Mafiachefin rundum überzeugend und die kurzen Auftritte von Michael Madsen und Daryl Hannah bleiben aufgrund deren Charismas durchaus im Hinterkopf, zumal beide im zweiten Teil größere Rollen hatten.

Fazit:
Ein Meisterwerk ist "Kill Bill" sicherlich nicht, dazu ist die Story zu flach und der Anfang, sowie der Mittelteil etwas zu holprig, aber es ist auf jeden Fall die beste Regiearbeit von Tarantino. Mit Hochglanzoptik, vollkommen übertriebenen aber absolut überzeugenden Action-Szenen, einer gelungenen musikalischen Unterlegungen, einem guten Cast und ein paar ganz netten stilistischen Einfällen, wie beispielsweise der Anime-Sequenz in der Mitte des Films bietet Tarantinos Hommage an den asiatischen Film rundum gelungene Unterhaltung und einen Showdown, der noch lang im Gedächtnis bleibt.

77%

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