Review

Ach je ... was Tarantino so wunderbar neu und beklemmend mit "Reservoir Dogs" begonnen hatte und dann recht innovativ mit "Pulp Fiction" fortführte, fand einen jähen Einbruch schon bei seinem dritten Film "Jackie Brown". Der war für Tarantinos Verhältnisse - und für die Erwartungshaltung des Publikums - zu konventionell erzählt, und bot so gut wie nichts neues in Sachen Erzähltechnik, Storyaufbau, Charakterzeichnung und Schnitt. Womit ich aber nicht sagen will, dass "Jackie Brown" ein schlechter Film ist.

Die beiden ersten Filme waren gegen diesen aber derart neu und frisch erzählt, dass sie über die Filmwelt hereinbrachen wie die Sintflut über Nichtschwimmer. Und schon hatten wir, die Filmfreunde, den Kampf aufzunehmen gegen epigonalen Trash. Seinen kreativen Tiefpunkt hat Tarantino leider mit dem arg gehypten "Kill Bill" (sowohl 1 als auch 2) erreicht, der zwar vor Filmzitaten nur so strotzen soll, letztendlich aber eine höchst unglaubwürdige Geschichte auf höchst blutige und gewaltsame Art und Weise nicht neu erzählt. Zudem ist es nicht unbedingt eine kreative Eigenleistung, sich bei anderen Regisseuren zu bedienen, und das ganze dann als eine Art Hommage auszugeben ...
Ich meine, Tarantino hat sich immer schon gerne anderer Filme bedient, aber nie so offensichtlich wie hier in Kill Bill.

Das der Film letzlich ein finanzieller Erfolgt war, liegt eher am Namen Tarantino, an der sechsjährigen Drehpause des Regisseurs und der entsprechend ausgehungerten Fangemeinde weltweit. "Kill Bill" präsentiert sich bestenfalls auf dem intellektuellen Niveau von Popcornkino, sprich: Der Film unterhält gekonnt und langweilt nicht - aber das war es auch schon. Ein paar schöne Szenen und Dialoge bleiben hängen.
Um es auf den Punkt zu bringen: "Kill Bill" (Vol. 1 + 2) hat mich ziemlich enttäuscht. Ich will aber auch nicht unterschlagen, dass das vielleicht meiner Erwartungshaltung zuzuschreiben ist. Pluspunkte gibt es für die Musik und die ausgezeichnete Kamera.

fonu

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