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Für die einen wird das Leben durch KI interessanter und vielfältiger, für die anderen bedeutet sie eine zunehmende Gefahr der Abhängigkeit. Im Sci-Fi-Drama der Autoren und Regisseure Daniel Lazo und Eran May-Raz tendiert man zu letzterem, da eine Existenz ohne den Einfluss künstlicher Intelligenz in einem Extremfall kaum möglich erscheint.

In einer nicht allzu fernen Zukunft: Patrick leidet unter Agoraphobie und hat seine Wohnung seit über einem Monat nicht mehr verlassen. Selbst einer Therapiesitzung wohnt er nur virtuell bei, bis ihm ein dortiger Teilnehmer eine neuartige App nahe legt, damit er auf spielerische Art wieder am Leben teilhaben kann. Patrick willigt ein und genießt die Vorzüge der App, zumal ein Klassentreffen ansteht, auf dem er hofft, seiner alten Liebe Emily wieder näher zu kommen…

Die Filmemacher beziehen sich auf ihren eigenen Kurzfilm von 2012 und bestreiten dies mit einem eher geringen Budget von rund 400.000 Dollar, unterstützt durch Crowdfunding. Die steril anmutende Behausung des Protagonisten steht dabei im gelungenen Kontrast zur meist sonnendurchfluteten Außenwelt, die zuweilen den Charakter eines Jump and Run – Spiels annimmt, etwa, als Patrick bei einem kleinen Marathon virtuelle Früchte einsammeln und einigen Hindernissen ausweichen muss. Selbst Zähneputzen oder das ordentliche Zusammenlegen von Wäsche wird mit kleinen Boni belohnt, während der Besuch beim Friseur eine erst Hürde der Kommunikation darstellt, bei der das Programm selbstverständlich ebenfalls anleitet und Hilfestellungen anbietet.

Rasch gerät Patrick in die Abhängigkeit und obgleich er vollends aufblüht und von seiner bisherigen Bezugsperson der Schwester kaum wieder erkannt wird, kristallisieren gleichermaßen Probleme heraus, da sich soziale Defizite einiger Jahre nicht binnen kurzer Zeit ausmerzen lassen. Entsprechend gerät das Streben nach Normalität rasch an seine Grenzen, - spätestens wenn es beim Zwischenmenschlichen um Herzensangelegenheiten geht.

Trotz des zuweilen sichtlich geringen Budgets kann sich die technische Umsetzung sehen lassen, denn der Einsatz von Greenscreen fügt sich erstaunlich gut in die interaktive Welt, während einige Hologramme und Grafiküberblendungen schlicht, aber effektiv ausfallen.
Der technische Schlüssel des Ganzen, die schillernd blauen Kontaktlinsen der Nutzer, ist ebenfalls treffsicher eingebaut worden, da nicht nur Patrick in einigen Momenten wie ein künstlicher Mensch anmutet, dessen Augen meist nur wenig Ausdruck zulassen.

Leider überrascht der Verlauf der simpel gehaltenen Geschichte kaum und es kristallisiert sich ein erahnbarer Ausgang heraus, als sich im Zusammenspiel mit dem Love Interest erste kleine Probleme ergeben. Hier hätte man etwas mutiger sein dürfen, etwas mehr Wert auf durchdachte Dialoge legen und beim Ausgang ein ambivalenteres Statement beziehen können. Dennoch ergibt sich ein mit nur 81 Minuten Laufzeit weitgehend kurzweiliges Unterfangen mit sympathischen Ansätzen, die anbei zum Nachdenken anregen können.
6 von 10  

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