Isolation, Einsamkeit, Seelenverwandtschaft und ein irgendwie fremdartiges Land... das sind die Zutaten die Sophia Coppola sich für ihr zweites Werk „Lost in Translation“ ausgesucht hat. Hinzu kommen noch 2 hervorragende Hauptdarsteller und das Resultat ist ein zu recht mehrfach preisgekrönter Mix aus Drama und Komödie.
Bill Murray spielt einen alternden Schauspieler, der nach Japan gereist ist für eine Werbekampagne für einen Whiskey zu unterstützen. Nach einiger Zeit voller Einsamkeit und Isolation freundet er sich mit der jungen Frau eines Fotografen an, die ebenfalls allein ist, da ihr Mann nur die Arbeit im Kopf hat. Zusammen erleben sie das Nachtleben und sonstige Attraktionen Tokios.
Dieser Film erzählt die Geschichte zweier Seelenverwandter mit einer magischen Ruhe, so das man vor allem die Isolation der Hauptfiguren von der Außenwelt mitfühlt wie ich es bisher nicht gesehen habe (jedenfalls fällt mir momentan kein Beispiel ein). Trostlos stolpert Murray von Termin zu Termin ohne irgendeinen Ansatz von Spaß. Auch die Anrufe seiner Frau bewirken keine Verbesserung, zumal sie sehr kalt und gefühllos wirken.
Zwischendurch werden immer wieder wirklich sehr lustige Kollisionen von Murray mit der doch eigenartig erscheinenden japanischen Art gezeigt, bei denen man zwar nicht anders kann als zu lachen, doch selbst in diesen Momenten droht der Film nie in Richtung simple Komödie abzudriften.
Nachdem sich Murray und Johansson endlich kennengelernt haben werden Szenen rein platonischer Zweisamkeit gezeigt. Es wird gezeigt wie eine wirklich dicke Freundschaft entsteht, aus der vielleicht unter anderen Umständen hätte mehr werden können, doch aufgrund verschiedener Tatsachen belassen es beide auf dem Niveau „Freunde“. Gemeinsam bekämpfen sie ihre Einsamkeit und beginnen wirklich Spaß zu haben, wohl wissend das sie wohl nur für eine kleine Zeit füreinander da sein werden.
Jede Sekunde die entweder Murray und/oder Johansson im Bild sind zeigt schauspielerische Leistungen auf absolutem Spitzenniveau. Man glaubt ihnen diese Freundschaft, obwohl er doppelt so alt ist wie sie. Hätte dieses Zusammenspiel nicht geklappt wäre aus dem Film nichts geworden, da es nun mal um die Zwischenmenschlichkeit geht. Doch es funktioniert perfekt und somit funktioniert auch der Film wirklich gut.
Fazit:
Ein kleiner, irgendwie zerbrechlich wirkender Film voller "Alltagspoesie" der vor allem durch seine leisen Töne zu unterhalten und zu bewegen weiß.
Abgerundet wird diese kleine Perle durch tolle Besetzung und eine wunderschöne Kameraarbeit.
Einfach ein klasse Film
10 von 10