Ohne großartiges Vorwissen (selbst die Oscar-Nominierungen waren unbemerkt an mir vorüber gezogen) sah ich mir diesen Film an, allerdings in der Hoffnung, eine recht unterhaltsame Zeit zu haben - schließlich versprach die ofdb-Wertung einiges.
In mancher Hinsicht hat der Film überzeugt - Japan, speziell Tokyo, zeigte sich von einer zwar sterilen, aber wunderschönen Seite. Viele Bilder der Stadt wirkten beruhigend und weckten in einem Reisefanatiker wie mir das tiefe Fernweh.
Auch der Grundgedanke der Story wurde deutlich klar, dennoch konnten mich weder die schauspielerische Leistung der Akteure noch die Bilder, die die Grundstimmung ausmachen sollten, überzeugen. Zu oberflächlich wurde die Einsamkeit in einer fremden Großstadt dargestellt - und ich persönlich ärgerte mich nur, wie und warum man die Chance, in einer scheinbar so schönen Stadt wie Tokyo zu sein, nicht besser nutzen kann. Natürlich - beide Protagonisten befanden sich auf ihre Weise in einer Lebenskrise, dennoch schaffte es Coppola nicht, das daraus resultierende Unvermögen, sich in fremder Umgebung zurechtzufinden, darzustellen.
Vielmehr hatten beide doch ausreichend soziale Kontakte (Scarlett Johansson) oder freundliche Landsleute, die immer einen Weg fanden, den Aufenthalt zu erleichtern (Bill Murray).
Auch die Beziehung zum jeweiligen Lebenspartner wurde zugunsten der sich entwickelnden Beziehung von Murray und Johansson stark reduziert, obwohl sie doch eigentlich die Basis für die momentane Situation der beiden darstellte.
Gut - die von mir geforderten Kriterien in der Kürze des Films zu erfüllen dürfte wohl nahezu unmöglich sein... und letztlich war klar, worum es gehen sollte.
So hat das offene Ende doch entschädigt und Raum gegeben für eigenes Nachsinnen und den Ausbau eigener Gedanken zu der Thematik.
Fazit: Kann man sich getrost anschauen, aber die Investition von derzeit 10,- € für die DVD erscheint mir persönlich nicht wünschenswert. 6,5/10 Punkten