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Für die Over-the-Top-Content-Plattform Tubi produzierter Stirb langsam - Verschnitt mit Jonathan Patrick Foo in der Hauptrolle; Foo ist dabei quasi unwissend für viele Vorreiter in Sachen Arbeit für werbefinanzierte Streamingdienste, hat er doch bereits 2013 und dies weit vor dem eigentlichen Boom derlei Vertreter Extraction für Crackle, ebenfalls eine Streaming-Media-Plattform, damals noch für Sony Pictures Entertainment demnach angeführt. Den dazugehörigen Film selber kennt kaum jemand, mangels Verbreitung (ironischerweise kam er 2020 bei dem Erscheinen von Netflix' Extraction wieder zum Vorschein, allerdings nur als Verwechslung aufgrund der Titelgleichheit), das wird diesem Werk hier genauso ergehen; Videofutter für die B-bis C-Klientel, die mit dem derzeit überhaupt Angebotenen nicht ausgelastet oder derart unzufrieden sind, dass sie auch die weitesten Wege und die entferntesten Ecken nach weiteren und möglicherweise besseren Inhalten absuchen:

Der Special Forces Soldier Michael Reed [ Jon Foo ] ist gerade in Bangkok auf 'Mission Break', die er mit Faulenzen bei seiner Frau Kim [ Julaluck Ismalone ] und der gemeinsamen Tochter Anna [ Angelina Ismalone ] verbringt. Als beide Familienmitglieder bei der Geiselnahme einer Bank durch Cooper [ Clayton Norcross ] und seine Truppe in Gefahr geraten, muss Reed notgedrungen das doch zu bequeme Sofa verlassen.

Die Prämisse ist dabei schon die halbe Miete, das Szenario zieht immer, allzu viel falsch machen kann man mit der Geschichte nicht. Foo selber hatte sich kurzfristig, aber dies auch länger her mal einen Namen als filmische Kampfsporthoffnung gemacht, wurde aber nie so richtig unterstützt oder genutzt, die Angebote eher überschaubar und ein möglicherweise steigender Bekanntheitsgrad in der (soliden) Rush Hour Fernsehserie aufgrund Desinteresse des Zuschauers verpufft. Der als Tubi Originals gehandelte und von Saban Films zusätzlich präsentierte Film dabei als möglicherweise neue Heimat für den Darsteller, die Ultima Ratio, wie der Original- oder doch Arbeitstitel ausweist.

Erzählt wird dabei vom Ende her, den Filmemachern und Schreibern fällt auch nichts Neues mehr ein, vom finalen Massaker her quasi, dem Treff mit dem Obermotz des Ganzen, dann Schnitt und Rückblick und Rückschritt zum Beginn des ganzen Malheurs. Der Hauptheld wird vorgestellt und das Land, in dem das Ganze spielt, Thailand, Exotik demnach, Erotik weniger, eine Scheidung steht an, Daddy ist auf Mission Break und ist in der Freizeit gerne Couchpotato und Typ Slacker; er ist Fan von Popeye und wird ungern gestört und schon gar nicht früh am Morgen lamentiert und mit Aufgaben der Hausdame frequentiert. Mittags muss er dann doch mal das bequeme Sofa verlassen, die Bank wurde nun überfallen, der Wachmann mit Fußball abgelenkt und die Waffen der Räuber zuvor im Springbrunnen vor der Finanzanstalt versteckt (?), ein ausgetüftelter Plan jedenfalls, ein erstmal reibungsloser Ablauf, eine feindliche Übernahme, mit mehreren Geiseln in der Hinterhand und der Übermacht an Schergen und anderen Kriminellen fern von Skrupel und mit Vorliebe für Brutalität.

Durch die Nachrichten bekommt der McClane mit den Mandelaugen hier die Problematiken mit, er wird zum falschen Mann am falschen Ort zur falschen Zeit, zumindest was die Gangster angeht und bald den Blutzoll betrifft. Energie wird eingespeist, die Dramaturgie einmal wie mit dem Gaspedal durchgedrückt, die Polizei ist vor Ort, aber überfordert, das Ein-Mann-Sonderkommando checkt kurz die Lage und umfasst dies sofort. Mit Hawaiihemd, Khakihosen und Adiletten wird dann in den Krieg gegangen, erst der Sniper ausgeschaltet, dann nach und nach die gesichtslosen Schergen dezimiert. Ein kurzer Prozess von Angriff und Verteidigung, flink ausgeführt und eingefangen, an den Wänden klebt das Blut. Das sieht nicht wirklich edel oder gar aufwändig aus, erfüllt aber erstmal seinen Zweck, man versteht die Dringlichkeit des Ganzen und bemüht sich um Tempo, allen Hindernissen (dünne Optik, farbloser Antagonist, Kommunikationsbarrieren etc.) zum Trotz.

Schauplatz des Ganzen ist dabei weniger die Bankfiliale selber, sondern irgendwelche Treppenaufgänge und sichtlich renovierungsbedürftige Lagerhallen, ein Areal bereit zum ordentlichen Verhau und Abriss, ein Katz-und-Mausspiel mit ausscheidenden Teilnehmern; innovativ geht anders, aber das Ansinnen stimmt. Die Choreografie hat ihre Einfälle, die Kameraarbeit stimmt, die SWAT geht mit einem Shoot to Kill - Ansatz in den Einsatz; es sind alles keine Großtaten, aber angesichts sonstiger Kollegen in letzter Zeit und der Herkunft hier, besteht kein Anlass zum Klagen, eventuell nur hat man die Laufzeit etwas hoch angesetzt: mit 110 Minuten geht es eher Richtung Ausdauerlauf, dabei versucht man hier den Sprint, Ende des zweiten Drittels geht dann auf einmal die Puste aus, wird der saure Punkt mit Kriegstraumata und gegenseitigen Erzählungen über die Vergangenheit, sowie der Familienzusammenführung in der Stresssituation und etwas abstoßender Folter gefüllt. Leid und Elend statt Schnelligkeit und Flexibilität, statt Konsequenz und Rationalität.






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