Review

Da hat aber jemand den Satansbraten aus dem Prequel-Ofen etwas anbrennen lassen! 

Als Vorläufer eines international durchaus bekannten Klassikers bin ich nicht von einer Story ausgegangen, die sich zu einem komplett unerwarteten Ende hin entfaltet. Doch leider kam es noch schlimmer... Der Reihe nach:


Margaret Daino lebt von jeher mehr oder weniger gut behütet im Kreise der Kirche und will selbst Nonne werden. Die Aufnahme in den Bund der Kuttenträgerinnen soll in Rom stattfinden, also zieht es die junge Dame aus den Vereinigten Staaten nach Europa. In Rom angekommen tritt Sie ihre Stelle im Vizzardelli-Waisenhaus an, welches sich zunächst noch um unfreiwillig schwangere, junge Frauen und deren Entbindung sowie anschließend den (weiblichen!) Nachwuchs kümmert.

Die Kinder werden auf der hauseigenen Krankenstation geboren und fortan bis zum 18. Lebensjahr durch das Waisenhaus umsorgt und beschult. Jungen und Erwachsene werden hier indes nicht beheimatet.

Unsere Margaret stellt fest, das einiges zumindest Merkwürdiges in dem Haus vor sich geht, einige der Kirchendienerinnen als auch der Kinder scheinen Geheimnisse zu haben. Und als Sie dann auch noch erfährt, dass es gar zwei Kirchen geben soll - neben der regulären eine extremistische Abspaltung, die zum Machterhalt gar den Antichrist erschaffen will - weiß Margaret zeitweise nicht wohin mit sich und Ihrem Glauben... 


Die Kamera fängt teilweise unfassbar schöne, an 70er Jahre Filme erinnernde Bilder ein. Sowohl Szenerie als auch Filmkorn bilden mit den Set und Kostümdetails zusammen mitunter wirklich sehr stimmige Momente. 

Nell Tiger Free leistet als Hauptdarstellerin eine großartige Arbeit, von verklemmt bis enthemmt ist in ihrem Repertoire alles dabei. Bill Nighy sehe ich einfach gern, auch, wenn er hier keine sonderlich hervorstechende Rolle verkörpert. Charles Dance ließ es sich vermutlich nicht zwei Mal durch den Kopf gehen, um für eine prominente Creditplatzierung ~2 Minuten Screentime zu erarbeiten. Der Cast arbeitet insgesamt ohne Ausfälle auf sehr gutem Niveau. 

Ohne zu viel zu verraten reichen mir o.g. Punkte in der Gesamtbetrachtung jedoch nicht, um deutlich über eine mittlere Wertung zu gelangen - aus folgenden Gründen:

- Billigste Jump Scare Einlagen überdecken das Vorhandensein "leibhaftigen" Horrors. Die Produktion ist...wie nenne ich es...zu sauber. Zwar wird das zeitgenössische Flair gut eingefangen, aber gruseln tat es nun mal nicht. Dabei gibt es durchaus Szenen, die im Anatomie Unterricht untergebracht werden könnten, aber es fühlte sich einfach nicht nach Horror an. 

- Der dramatisch dargestellte Twist ist an Lächerlichkeit wirklich kaum zu überbieten und ich habe mich fast schon verarscht gefühlt, dass das Offensichtliche derart ausgewälzt als ultimativer Wendepunkt "herausgearbeitet" wird.

- Plötzliches Helferlein, das unserer Margaret in letzter Sekunde den Ausweg ebnet... 


Um bei den einleitenden Worten zu bleiben: Der Braten ist nicht komplett hinüber, einige Stellen sind gar köstlich, aber insgesamt würde ich eine Pizza vorziehen. 6/10

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