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Frankensteinzombie in Love? Geht gar nicht!


Die Figur der Kreatur Frankenstein's geistert bereits seit 1931 auf den Kinoleinwänden herum. Stets wurde abgewandelt, neu verfilmt, mal lustig, dann wieder gruselig, erhielt in der Moderne einen neuen Anstrich, wurde dort mal splattrig. Also eine Thematik, die zeitlos fruchtet. Dies dachte sich auch Zelda Williams, Töchterchen des leider verstorbenen Schauspielers Robin Williams, die hier mit "Lisa Frankenstein" ihr Filmdebüt als Regisseurin gibt. Allerdings mit eher zurückhaltendem Erfolg, denn im Kino hielt sich das Filmchen nicht lang und dies zu Recht, was man nach Betrachten ersichtlich beipflichten kann.

1989,Lisa Swallows, eine Aussenseiterin an der Schule, zurückhaltend und manchmal verdreht, verlor damals ihre Mutter, als ein wahnsinniger Killer ins Haus eindrang und selbige meuchelte. Ein paar Jahre später lebt sie mit ihrem Vater bei der neuen Patchworkfamilie. Die Mutter, eine psychisch verdrehte Tyrannin, deren Tochter, ein spiessig verwöhntes Hühnchen, der eigene Dad, ein unsentimentaler Fussabtreter der neuen Stiefmutter. Lisa treibt sich oft am alten Friedhof herum; vor allem fühlt sie sich zu dem Grab eines 1837 verstorbenen jungen Mannes hingezogen, der schon bald aus Himmelskräften zu neuem, verrottetem Leben erwacht und schon per se vor ihrer Türe steht. Dieser tötet bald darauf unerwünschte Personen in Lisa's Umfeld und benutzt diverse Körperteile ihrer Leichen für seine verfaulten Extremitäten. Lisa verwandelt sich dabei immer mehr zum durchgeknallten Vamp und auch Liebe scheint sich alsbald zwischen frisch gekürter Leiche und Lisa anzubahnen; Bähh!

Für den Minibudgetstreifen, der eine Kinoauswertung erfuhr, wurden recht unverbrauchte Nachwuchsdarsteller, allen voran Kathryn Newton, die vorrangig durch ihre Präsenz in Serien wie "Supernatural" Bekanntheitsgrad erlangte, degradiert. In dieser Frankenstein Modifizierung, die am Ende der 80er Ära angelegt wurde, wurde alles recht Teeniehaft gehalten. Und nicht nur der Style lässt es erahnen: Die Zielgruppe für diesen Schickimicki Streifen, der zwischen lästiger Romcom und Disney produziertem Highschool-Musical fiebert, ist ganz klar dem Teeniealter mit Zahnspange zugeordnet. Vollblutgorehounds und Horrorfreaks werden hier kaum bedient und dürften hier unbefriedigt zurückbleiben.

Die ganze Horrorfarce wurde stets im poppigen 80ghties New Wave Gewand gepackt, immer mit schrillen Klamotten aufgepimpt und mit Wave Mucke unterlegt. Was zunächst interessant klingt, wird einfach nur zu verspielt und verträumt, wie ein lang gestreckter 80er Jahre Teenie Werbefilm, angepriesen. Statt gruseliger Unterhaltung wird hier auf gefühlvolle und charismatische Art agiert und reagiert. Atmosphäre wird hier nicht so gross geschrieben und viel Schlodder im Getriebe beschert uns ebenso gepflegte Langeweile. Von blutigen Effekten kann ebenso kaum die Rede sein. Zwar darf zwischen all den Liebenswürdigkeiten und den nerventötenden Teenager- Small Talks erwartungsgemäß auch gemeuchelt werden, das allerdings eher zurückhaltend und alles zum Wohle der untoten Kreatur.

Der ernst eingewobene Familybackground sorgt ernüchternd für Ablenkung im Plot und selbst Seitenhiebe auf das spiessige Vorstadtleben kamen schon besser beim thematisch gleichen "Edward mit den Scherenhänden" besser zur Geltung. Da nutzen die abgewetzten Scherze nichts, um die seltsamen Wandlungen der morbiden Einzelgängerin zu kaschieren. Cole Sprouse spielt den liebenswerten und trotteligen Untoten, der nach mehr als hundert Jahren Grab, noch ziemlich frisch daherkommt und souverän abliefert. Für diese Rolle war echtes Schauspieltalent sowieso nicht notwendig. Und zu guter Letzt setzen hier tolerant glorifizierte Perversitäten wie Nekrophilie, die hier teeniegemäß zuckersüß wattiert wurde, die Krone des Grauens auf, was eher mit Kopfschütteln zu verstehen ist, als mit Gutheißung. Und so zieht sich der schräg-liebenswerte Film wie ein klebrig-bunter Bubblegum durch 100 extra lange Minuten. Irgendwann lässt der Geschmack eines jeden Kaugummis nach.

Lässig neon-poppiger Versuch eines Hybriden zwischen Teenie-Fantasygruselgebilde und romantischer Komödie, der reichlich aufgesetzt und penetrant kitschig anspricht. Eher was für die naive Jugendklasse, statt den alteingesessenen Horrorjunks. Für eine Komödie allerdings zu abgenutzt und schal, für einen Horrortrip zu lasch und für eine Romcom zu versaut, bedenke man die Nekroscheisse, die einem hier abgetütet wird. Kaum zu glauben, aber wahr! Robin wütet in seinem Grabe: warte nur Töchterchen, wenn ich hier rauskomme, dann....


Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Die rar gesäten Morde geschehen meist im Off. Kaum wird's blutig. Wer hier Slasher a la Michael Myers erwartet, wird hier von vorne herein enttäuscht werden. Hier mal ein abgetrenntes Händchen, dort eine Silhouette vom abgetrennten fliegenden Pimmel; kaum der Rede wert. Aber die kranke Botschaft, Menschen mit Leichen verkehren zu lassen; verstörend! Ja FSK:16 ist passend.

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