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Einer Vampirkomödie neue Facetten abzuringen, dürfte nach Jahrzehnten voller Klischees ein inzwischen schwieriges bis nahezu unmögliches Unterfangen sein. Zwischen Särgen und Fledermäusen, Knoblauch und Weihwasser lässt Regisseurin Ale McHaddo allerdings auch kaum ein Klischee über die Blutsauger aus.

Der ehemalige Fußballer Fernandinho betreibt einen Podcast und ist überrascht, als während der Geburtstagsfeier seiner kleinen Tochter plötzlich sein Schwager Greg auf der Matte steht, von dem fünf Jahre nichts zu hören war. Nachdem er sich über einige Wochen im Haus eingenistet hat, befällt Fernandinho ein Verdacht: Ist Greg ein Vampir? Und wie kann er ihn loswerden, um seine Familie zu schützen?...

Immerhin legt die Erzählung alsbald ein flottes Tempo vor und etabliert binnen weniger Minuten einen geschundenen Familienvater, der einst ein leeres Tor verfehlte und einen schweren Stand hat, es seinem Umfeld recht zu machen. Die entfremdete Tochter aus erster Ehe ist zum Goth-Girl mutiert, während seine Frau auf dem veganen Yoga-Trip ist und nichts auf ihren jüngeren Bruder kommen lässt, der als vermeintlicher Antagonist allerdings ein recht harmloses Verhalten als Lebemann an den Tag oder die Nacht legt.

Harmlos gestalten sich die Stationen der Geschichte ohnehin, denn abgesehen von zahlreichen Vampirklischees bleibt es auffallend blutleer und trotz gelungener Maske und einigen Schwebeeffekten erinnern viele Situationen an eine typische Sitcom, bei der der komödiantische Anteil aufgrund einiger hölzerner Dialoge oftmals baden geht. Es gibt zwar ein wenig Slapstick und ein paar skurrile Verkleidungen, doch auf Dauer mangelt es eindeutig an Biss.

Selbst zum Finale, als eine Vampirparty steigt und allerlei Waffen im Kampf gegen die Blutsauger zum Einsatz kommen sollen, kristallisieren sich weder markante Schauwerte, noch ein überraschender Verlauf heraus. Zudem stößt der unpassend eingesetzte Score an einigen Stellen bitter auf und auch der Abschlussgag gestaltet sich eher enttäuschend.

Auf der Habenseite sind indes Mimen mit sichtlicher Spielfreude zu verzeichnen, den wesentlichen Figuren haftet, vor allem im Zusammenspiel ein gewisser Charme an und bei alledem lässt sich eine unbeschwerte Zeit verleben, - vorausgesetzt, man erwartet keine Schenkelklopfer oder ungeahnte Innovationen hinsichtlich des Verlaufs. So ergibt sich unterm Strich brauchbarer Stoff für eine einmalige Sichtung, der zwar keine Zeit verschenkt, aber auch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.
5,5 von 10

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