Wenn ein Film mit einer eigentlich recht guten A-Film-Besetzung als Videopremiere erscheint, kann das folgende Gründe haben:
Entweder ist der Inhalt / die Umsetzung in den Augen des Verleihs nicht massentauglich genug (siehe „Donnie Darko“ oder „Salton Sea“), der Film ist in den USA gefloppt, oder die Qualität des Endprodukts stimmt ganz einfach nicht (siehe „Battlefield Earth“) ... im Falle von „Blind Horizon“ kann man erstere zwei Punkte ausschließen, denn die Handlung ist eigentlich genretypisch, und der Film ist (zum Zeitpunkt der deutschen Veröffentlichung) in den USA bislang noch gar nicht erschienen ... das soll hier aber trotzdem nicht bedeuten, dass dieser Film völlig misslungen ist:
„Blind Horizon“ erzählt die Geschichte von Frank (Val Kilmer), der mit einem Kopfschuss in der Wüste aufgefunden wird und sich nach seinem Erwachen aus dem Koma an so gut wie gar nichts mehr erinnern kann.
Bruchstückartige Bilderfetzen ziehen immer wieder an seinem inneren Auge vorbei (wie eine mysteriöse Frau (Faye Dunaway), Morde oder der Begriff „Rhombus“), und Frank ist überzeugt, dass es einen Anschlag auf den US-Präsidenten geben wird. Natürlich ist der örtliche Sheriff (Sam Shepard) misstrauisch, vor allem da der Präsident gar nicht in die Nähe des kleinen Wüstenkaffs kommen soll, doch irgendetwas sagt ihm, dass nicht alles, was Frank von sich gibt, purer Unsinn ist...
Neben seiner eigenen Ermittlungen ist Frank zudem noch zwischen zwei Frauen hin und her gerissen – seiner Verlobten Chloe (Neve Campbell) und einer liebenswerten Krankenschwester (Amy Smart), die ihn im Krankenhaus fürsorglich gepflegt hat.
Mit der Zeit kehren immer weitere Erinnerungen zurück, Verschwörungen, Lügen und Täuschungen tun sich auf, und als dann doch noch der US-Präsident seine Reiseroute „zu Gunsten“ des kleinen Ortes ändern muss, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...
Regisseur Michael Hausmann inszenierte seinen Film in einem ruhigen Erzähltempo, was leider einige kleine Längen hervorbringt, aber in einer ansehnlichen Bildersprache und mit einigen initiatorischen Kniffen (wie der eingeblendete „Countdown to Rhombus“), was die teilweise etwas vorhersehbare Handlung ein wenig kompensiert.
Die Grundstory ist also nicht neu, und sie wurde sicherlich im Laufe der Filmgeschichte schon etliche Male besser aufbereitet, doch trotzdem sind nicht alle Aspekte von „Blind Horizon“ wirklich durchschaubar, so dass eine gewisser Spannungspegel gehalten werden kann.
Und dann wäre da natürlich auch noch die Besetzung:
Hollywoods wohl meist unterschätzter Schauspieler, Val Kilmer („the Doors“ / „Heat“), spielt die Titelrolle zwar nicht berauschend, aber solide. Wie gut, dass er nach diesem Werk bessere Rollen in besseren Filmen („Wonderland“ oder „Spartan“) bekommen hat, so dass er sich nach einer langen Durststrecke wieder einen Namen machen kann, denn bis auf „Salton Sea“ waren seine Filme und Leistungen in den letzten Jahren eher nicht so gelungen (wie z.B. „Hard Cash“).
Die übrigen Leistungen (vor allem von Sam „Black Hawk Down“ Shepard, Faye „die Kammer“ Dunaway oder Gil Bellows) sind ebenfalls als „solide“ einzuordnen – nur Neve Campbell („Scream“ / „Wild Things“) bleibt in ihrer Rolle enttäuschend blass.
Und dann wäre da noch die bildhübsche Amy Smart („the Butterfly Effect“) – zwar spielt sie auch nicht wirklich überragend, doch ihre Präsenz lässt den Bildschirm quasi aufleuchten, denn man nimmt ihr die Rolle der Krankenschwester auf der Suche nach Glück und einem besseren Leben in jeder Sekunde ihrer Screentime ab.
Fazit: „Blind Horizon“ bietet solide, gut besetzte und kurzweilige Unterhaltung ohne Tiefe, Innovationen oder Nachhaltigkeit (na ja, Amy Smarts Lächeln hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck) ... also noch knappe 6 von 10 von mir.