Call Me By Your Protein
Eine junge Landstreicherin und Bodybuilderin kommt in ein abgelegenes US-Kaff und lernt dort die schmale, eher introvertierte Leiterin des örtlichen Fitnessstudios kennen und lieben. Eine körperliche wie seelische Romanze beginnt - doch die Schatten der Familie, der Vergangenheit und dieses scheinbar gesetzleeren Raums holen die beiden in einem ungewöhnlichen Krimi zwischen Eigelb, Auftragsmord und Bizepscurls schnell auf brutalste Weise ein…
Humping Iron
Bei „Love Lies Bleeding“ bin ich durchaus dankbar, dass sich das Duftkino nicht durchgesetzt hat. Hier ist sehr viel schwitzig und stinkig, menschlich und meuchelnd, blutend und pissend, tot und verwesend. Gelbe Zähne und fettige Haare, kaum endende Felsspalten und düstere Schatten (der Seele). White Trash trifft auf Bräunungscreme, familiärer Abschaum auf leidenschaftliche Liebe. Durchaus erotisch, zeigefreudig, kribbelnd. Ungewöhnliche Frauenkörper, ungewöhnlicher Mut. Stewart und vor allem Katy O'Brian spielen das sensationell. Sensibel und stark, aufopferungsvoll und mit Figuren, die liebend gerne dumme, impulsive Entscheidungen treffen. Aber denen man diese abnimmt und verzeiht. Ich zumindest. Wie ein femininerer Coen auf Steroiden. Gewaltexplosionen. Tangierte Expositionen. Natürlich werden auch Gedanken an „Drive“, „Thelma & Louise“ und gar „Mandy“ wach. Die surrealeren Momente und Metaphern können aufstoßen. Aber ist eben auch A24 pur. Audiovisuell ein pulsierender Rausch. Synthies, Sex und saftige Schenkel. Abgefuckt und (positiv) anstößig.
Spalten des Todes
Fazit: stylisch, sexy, stark - „Love Lies Bleeding“ ist ein blutig-brutaler Neo-Noir-Lesben-Bodybuilding-Alptraum der sinnlich-sensiblen Art. Erstaunlich hoffnungsvoll trotz all der Dunkelheit. Aufregend, aufrichtig und anders!